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Natürliche Intelligenz und künstliche Aufregung

Die 12. ordentliche Generalversammlung am 4. Oktober 2023 im Licht der fortschreitenden Entrechtung der Musikschaffenden im Onlinebereich.

Wien (14. November 2023) — Künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf die menschliche Musik. Vor diesem noch sehr unscharfen Hintergrund fand am 4. Oktober 2023 die zwölfte ordentliche Generalversammlung der Musikergilde statt.

Der von der Musikergilde vor drei Jahren geforderten vollständigen Umsetzung der EU-Urheberrechtsrichtlinie 2019 hat der österreichische Gesetzgeber nicht entsprochen. Insbesondere der in Artikel 18 der Richtlinie garantierte Anspruch auf eine angemessene Vergütung der Leistungen von ausübenden Künstlern im digitalen Umfeld wurde von Österreich nicht umgesetzt. Der Druck seitens der Musik- und Internetkonzerne war offenbar zu groß. Danach brach diesbezüglich eine ohrenbetäubende mediale Stille über uns herein.

Um den dichten Nebel nahezu pandemischer Medienaufmerksamkeit zu lichten, berichtete Präsident Peter Paul Skrepek exemplarisch von einer Veranstaltung im Wiener Palais Epstein am 11. September 2023. Dorthin hatten die Gesellschaft für Kulturpolitik und der SPÖ-Parlamentsklub eingeladen, einer Auswahl zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler zuzuhören, die unter der Leitung von NR-Abg. Katharina Kucharowits ihren Gedanken zum Thema Kunst im Zeitalter der künstlichen Intelligenz freien Lauf lassen durften.

„Themakonform” brach ein Komponist gleich zu Beginn eine Lanze für die Kunstförderung, wobei er die „kommerzielle Musik” ausdrücklich als nicht förderungswürdig bezeichnete. Damit befand er sich genau auf der Linie ministerieller Kunstpolitik: „Kunst ist das, was wir fördern!”

KI - mein erstes Mal

Von persönlichen, nicht nur negativen Erlebnissen und Erwartungen war am Podium viel die Rede, dazwischen erschallten vereinzelt eindringliche Kassandrarufe: „Da kann man eh nix mehr machen!” Als gegen Ende der Veranstaltung aus dem Publikum die Frage nach „Urheberrecht und KI” vielstimmig ertönte, meinte der Komponist, er sei ohnehin für ein Grundeinkommen. Damit wäre das Urheberrecht gar nicht mehr notwendig.

Wie wenig sich in den letzten Jahrzehnten bei so manchem das Wissen über den Inhalt des Urheberrechts und das Bewußtsein über dessen Bedeutung vergrößert habe, wäre gleichermaßen erstaunlich wie niederschmetternd, kommentierte Skrepek. Vom Leistungsschutzrecht - „Was ist das, bitte?” - ganz zu schweigen. Copyright ist nicht gleich Urheberrecht? - „Unterhaltungsmusiker” aus dem Publikum leisteten Aufklärungsarbeit.

Kunst & Kulturland Österreich

Wenn die Notwendigkeit des Kulturkonvents eines Beweises bedurft hätte, wäre er somit erbracht. Es geht voran. Am 25. September fand in der Gewerkschaft Younion-KMSfB eine große Konferenz der Arbeitsgrupppe Bildung statt. Unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Harald Huber, Initiator des Instituts für Popularmusik an der Musikuniversität Wien, diskutierten Betroffene mit hochrangigen Fachleuten Probleme und Lösungen. Der Bereich Arbeit & Soziales unter der Leitung von Dr. Walter Pöltner hat die erste Phase der breiten Meinungsfindung bereits abgeschlossen und ist nun dabei, einen Katalog der erforderlichen legistischen Schritte zu erarbeiten. Ziel ist eine ganzheitliche Regelung, welche die Besonderheiten jeder Kunstsparte berücksichtigt. Weitere Fundamentblöcke wird die erste Jahreskonferenz der Initiative Urheberrecht Österreich vom 22. bis 23. November setzen. Zur Anmeldung: info(at)initiativeurheberrecht.at

Urhebervertragsrecht

Die Musikergilde ist Teil der Initiative. Das Urhebervertragsrecht soll den wirtschaftlichen Schwächeren die Durchsetzung ihrer Ansprüche gegen den wirtschaftlichen Stärkeren ermöglichen. In vielen Fällen sind Verträge leider nicht verhandelbar, sondern schlicht Diktate. Das beginnt bei obligaten ORF-Verlagsverträgen für Komponisten, den Buy out-Verträgen für Mitwirkende an TV-Produktionen bis hin zur Übervorteilung und Enteignung durch Onlinevermarktungen.

Letzteres muß rasch zu einer kollektiven Abgeltung der künstlerisch Mitwirkenden durch die Streamingdienste führen. Privatwirtschaftliche Vereinbarungen wie jene der US-amerikanischen Autoren- und Schauspielergewerkschaft - ebenso zur KI-Problematik - scheinen bei uns derzeit unmöglich. Eine Gesamtvertragsfähigkeit von repräsentativen Vertretungen steht zwar endlich zur Debatte, wird aber möglicherweise nicht schnell genug etabliert werden können. Die Gelder sollen daher über die Verwertungsgesellschaften an die Kunstschaffenden ausgezahlt werden, wobei das ursprüngliche Territorialprinzip zur Anwendung kommen muß. Ausgewogene gesetzliche Grundlagen für den rasant expandieren Onlinemarkt sind jedenfalls unverzüglich zu schaffen!

Mindesthonorare

Vor sechsunddreißig Jahren veröffentlichten wir unsere erste, seitdem mehrmals angepaßte Liste der Mindesthonorare für Studio- und Konzertengagements. Auf Antrag von Günther Wildner diskutierte die Generalversammlung eine neuerliche Erhöhung dieser Mindesthonorare. „Empfehlungen für Mindesthonorare für künstlerische Arbeit und Kulturarbeit werden mittlerweile von den meisten Interessenvertretungen aller Sparten angeboten. Zusammengefaßt findet man sie im Fair Pay-Reader, der vom Österreichischen Kulturrat herausgegeben wird. Eine Neuauflage soll 2024 erfolgen”, erklärte Vorstandsmitglied Wildner.

Abstimmung GV 2023

Abgestimmt wurde schließlich über eine sofortige, die Inflation berücksichtigende Anhebung - und die Veröffentlichung der Mindesthonorare. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Mitgliedsbeitrag

Dem Antrag des Vorstands, im Notfall den Mitgliedsbeitrag von derzeit 36 Euro auf 39 Euro pro Jahr anzuheben, wurde ebenfalls einstimmig stattgegeben. Dabei handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, um gegebenenfalls rasch reagieren zu können. Derzeit besteht kein Notfall. Der Jahresbeitrag beträgt also unverändert 36 Euro.

Ehrenmitglieder

In Würdigung ihres Lebenswerks und in dankbarer Erinnerung an ihre langjährige Solidarität ernannte die Generalversammlung zu Ehrenmitgliedern

Ehrenmitglieder 2023

Bericht der Rechnungsprüfer, Entlastung und Wahlen

Nach eingehender Prüfung der Vereinsbuchhaltung durch die anwesenden Rechnungsprüfer Mag. Wolfgang Steirer und Dr. Klaus-Peter Schrammel stellte dieser den Antrag auf Entlastung des Vorstands. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Danach stellten sich Vorstand und Rechnungsprüfer geschlossen für eine weitere Funktionsperiode der Wahl, die ebenfalls einstimmig erfolgte.

Präsident Skrepek dankte und erinnerte nochmals an unser Vorstandsmitglied Lisa Rabél, die Ende Juli in der Blüte ihres Lebens völlig unerwartet verstorben war - zum Nachruf. Ihre Stimme im Vorstand wird Claudia K. Gangl übernehmen. Die 12. ordentliche Generalversammlung endete kurz vor 16 Uhr. pps

Wildner, Wessel, SkrepekGünther Wildner, Stefan Wessel und Peter Paul Skrepek, Fotos: Niki Witoszyinskyj

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