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Österreich (28. April 2020) - Von der Hochkultur bis zur Breitenkultur, von der musealen Kunst und Kultur bis zur Gegenwartskunst, der Popkultur bis zur Unterhaltungskultur, vom etablierten Kulturbetrieb bis zur freien Szene und Brauchtumskultur, vom Breitensport bis zum Spitzensport, Behindertensport, Ausgleichssport und Teamsport: Ohne sie gibt es kein öffentliches und gesellschaftliches Leben. Ohne sie gibt es keinen Tourismus, keine Bildung, keine seelische und körperliche Gesundheit. Ohne sie gibt es keine Verständigung über innere und äußere Grenzen hinweg.
Kunst, Kultur und Sport fördern wie nichts sonst den gesellschaftlichen Austausch und Zusammenhalt. Sie reichen bis ins Privateste. Sie erwirtschaften für ihren Bereich – und für viele andere Bereiche (!) – Geld.
Kunst, Kultur und Sport sind von elementarer Bedeutung für das Zusammenleben, in den kleinsten Orten genauso wie in den größten Metropolen. Sie gehören zu Dorf-, Feuerwehr- und Sportfesten ebenso wie zu Sportgroßveranstaltungen, Festivals und Festspielen. Millionen von Menschen in Österreich verbringen ihre freie Zeit mit kulturellen und sportlichen Aktivitäten. Abermillionen Menschen kommen nach Österreich der Kunst, Kultur und des Sports wegen.
Genau das dürfte der Politik in Österreich trotz gegenteiliger Beteuerungen nur sehr wenig bewußt sein. Statt Akzente zu setzen, die der jetzigen Situation angemessen sind, reagiert sie mit vagen Ankündigungen und Vertröstungen auf spätere Zeitpunkte. Die Politik verläßt sich darauf, daß Kunst, Kultur und der Sport sich selber helfen - und wenn und wo nicht, rechnet sie damit, daß soziale Unterstützungsmaßnahmen greifen, die vorne und hinten nicht genügen.
Es ist die falsche Politik, auf die Verhinderung der Kollabierung des Gesundheitssystems und die Aufrechterhaltung des Wirtschaftslebens zu setzen und dafür das Zusammenbrechen eines funktionierenden Kunst-, Kultur- und Sportbetriebs in Kauf zu nehmen.
Es ist die falsche Politik, aus Menschen, die bisher von ihrer Arbeit gelebt haben, Bittsteller zu machen, und, wenn sie Bittsteller geworden sind, ihnen Hilfestellungen anzubieten, die ihnen nur noch die Weiterexistenz an und unter der Armutsgrenze erlauben.
Es ist die falsche Politik, sich auf die Kreativität der Kunst- und Kulturszene zu verlassen und auf die Integrität und die Loyalität der Stimmen aus der Kunst und Kultur, statt mit ihr gemeinsam nach Möglichkeiten zur Programmgestaltung in den Schließmonaten und für die zwangsspielfreie Zeit und zur Öffnung zu suchen. Dasselbe gilt für den Sport.
Es ist die falsche Politik, nach außen den Eindruck zu vermitteln, die Einnahmenausfälle könnten kompensiert werden, und nach innen nicht mehr als das Geld für die Instandhaltung zur Verfügung stellen bzw. für die Abdeckung der existenziellen Grundbedürfnisse sorgen zu können.
Wir bangen nicht um die Milliarden-Geschäfte und um die Aufrechterhaltung von Verbandsstrukturen im Sport, wir fürchten nicht mit der Unterhaltungsindustrie um ihre Gewinne. Wir denken vielmehr an die unzähligen einzelnen Aktivitäten, an Akteurinnen und Akteure, die im Kunst-, Kultur- und Sportleben zu finden sind – an der Basis, in den Einrichtungen und/oder als Einzelne.
Wien, am 28. April 2020
Gerhard Ruiss, Peter Paul Skrepek
Unterstützungs-Erklärung: zur Online-Petition
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