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Schattenspiele

Merkwürdige Anweisungen aus dem Nebel sind im internationalen Mediengeschäft keine Seltenheit, hier ein solches Geheimpapier - Dichtung oder Wahrheit?

Zürich/Köln/Wien (22. April 2003) - Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! In den letzten Wochen haben die Befürworter von Radioquoten für nationales Musikrepertoire ihre Anstrengungen wieder verstärkt. Wir zweifeln nicht, daß es uns auch dieses Mal gelingen wird, sie ins Leere laufen zu lassen. Dazu möchten wir ihnen als Verantwortliche nochmals die grundlegende Strategie in Erinnerung rufen, nach der wir gemeinsam vorgehen:

1. Gemeinsam planen - getrennt handeln

Vergessen Sie niemals: Wir treten in jedem Land immer als Einzelverantwortliche auf. Unter keinen Umständen darf in der Öffentlichkeit der Eindruck entstehen, wir würden uns absprechen oder gar einem gemeinsamen Plan folgen.

2. Den Gegner ins Leere laufen lassen

Auf Argumente der jeweils heimischen Musikszene darf keinesfalls eingegangen werden. Vielmehr ist auf jede Aussendung, auf jede Presseerklärung der Interessenvertreter sofort mit einer Stellungnahme zu antworten. Diese Stellungnahmen müssen jeweils ein neues Argument aus der bereits verteilten Liste enthalten. So treffen wir unseren Gegner immer unvorbereitet.

3. Taxative Aufzählung unserer Gegenargumente

  • Quoten sind Eingriffe des Staates in die Privatsphäre und daher unerwünscht;
  • Quoten widersprechen dem freien Handel und sind protektionistisch, also Forderungen von Gestern;
  • Die Leute lassen sich nicht zwangsbeglücken. Sie sind mit dem jetzigen Programm sehr zufrieden [Umfragen und Studien vorbereiten];
  • Quoten erzeugen hingegen Zwangsprogramme. Deren Folgen sind: Einschränkung der Redakteursfreiheit und Abwanderung der Hörer zu privaten Sendern oder gar ins Internet; Achtung! Erwähnen Sie niemals das Wort ausschalten - das Publikum soll vergessen, daß es einen Auschaltknopf gibt;
  • Als Privatsender pochen Sie auf das Recht der Meinungsfreiheit, die durch Quoten gefährdet ist;
  • Vermischen Sie ständig "Einschaltquoten" mit "Mindestquoten" - das stiftet Verwirrung und läßt unseren Gegner schlecht aussehen;
  • Stellen Sie die Zahlen der offiziellen Sendezeitstatitstiken immer wieder in Frage. Behaupten Sie, ohnehin doppelt so viel Heimisches zu senden, legen Sie ihrerseits keine Unterlagen dazu auf den Tisch;
  • Fragen Sie unschuldig "Was ist heimische Musik?" - damit bringen Sie unseren Gegner in Erklärungsnotstand und können erfolgreich vom Thema ablenken;
  • Stellen Sie ihren Sender als langjährigen Förderer heimischer Musikkultur dar, der z.B. Interviews, Demo-Wettbewerbe und viele Veranstaltungen mit regionalen Gruppen und Künstlern durchführt. Erwähnen Sie jedoch mit keinem Wort, daß diese keine oder nur minimale Gagen erhalten;
  • Behaupten Sie ungerührt, es gäbe im eigenen Land kein ausreichendes Angebot an kommerzieller Musik, qualitativ wie quantitativ. Unser Gegner wird bemüht sein, diese Behauptung zu widerlegen - und bleibt beschäftigt;
  • Verweisen Sie auf musikalische Minderheiten, die Sie in speziellen Programmen vorstellen;
  • Beharren Sie auf der Reservierung aller Massenprogramme für den "Mainstream" mit dem Killerargument: Das Publikum will es;
  • Zum Kulturauftrag stellen Sie fest: Förderungswürdig ist ausschließlich am Markt chancenlose Kultur! Damit verweisen Sie unseren Gegener einerseits ins triviale Fach und unterstellen ihm andererseits persönliche Unfähigkeit: "Das Gute ist von selbst erfolgreich."
  • Weisen Sie alle Vergleiche mit Ländern, in denen Quotenregelungen funktionieren, als nicht anwendbar und daher unerlaubt zurück, und streichen Sie nochmals die Nachteile von Quoten heraus. Erwähnen Sie aber nie, daß Quoten für uns äußerst nachteilig sind;
  • Provozieren Sie unseren Gegner mit allen Mitteln! Stellen Sie ihn ins nationalistische oder notfalls ins rechte Eck. Bezichtigen Sie ihn entweder der Geschmacksdiktatur oder des Angriffs auf den Lebensnerv des nationalen Rundfunks, den Sie erhalten wollen - zum Wohle aller.
  • Lassen Sie keine andere Sicht der Dinge zu.

4. Verhindern Sie Öffentlichkeit

Öffnen Sie unserem Gegner niemals freiwillig ein Forum. Veranstalten Sie keine öffentliche Diskussion - schon gar nicht in Radio oder Fernsehen -, die Sie nicht hundertprozentig kontrollieren können. Mit diesem Bündel an Maßnahmen wird es uns gelingen, die Forderung nach nationalen Mindestquoten dauerhaft zu blockieren und den Radiomarkt für unsere Produkte freizuhalten. Vergessen Sie eines bitte nicht: Die Zukunft unseres Netzwerkes - und damit Ihre eigene Zukunft! - ist mit der kompromißlosen Durchführung untrennbar verbunden. Halten Sie sich peinlich genau an alle unsere Vorgaben - auch zu Ihrem persönlichen Vorteil. Der Markt gehört uns!

PS: Seit der vor rund acht Jahren verlorenen Schlacht um die Quotenregelung in Frankreich kursieren ähnliche Papiere nun in Deutschland Österreich und der Schweiz. Von unseren Vertrauensleuten erhalten wir sie regelmäßig zugespielt. Dichtung oder Wahrheit? - überzeugen Sie sich selbst!

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