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Wien (27. Juni 2004) - So schwierig es ist, über Musik zu sprechen, so schön kann es sein. Dieses Sprechen mit dem Adjektiv professionell zu versehen, fügt dem integren Unterfangen der Musikexegese jenen sprengstoffigen Initialfunken hinzu, wo sich die Geister am Geschmack scheiden und die kollektive Beobachtung in einen veritablen Streit ausarten kann. So nicht geschehen bei der feedBack Demo Listening Session [einer Kooperation von Projekt pop!, soundbase und Dr. Harald Huber-IPOP] im Wiener Opernkino am 14. Juni dieses Jahres.
Lag es daran, daß die reifen (der dem Affen Zucker gibt) und reiferen (Prediger an die Nation) Herren aus der Güte der Erfahrung schöpften? Jedenfalls gab Walter Gröbchen nicht mehr den A&R-Rambo, der er bei seinem ersten Auftritt in der Listening Session Veranstaltungsreihe gewesen war. Markus Spiegel saß - eloquent wie gewohnt - ausgleichend daneben, immer wieder emsig sinnierend beim Entwickeln einer ausbalancierten Rückmeldung: nachdenklich wird der Selbständige, hilfreich und gut.
Von Michael Huber und Georg Tomandl kamen stets konstruktive und individuelle Einschätzungen, die das Podium bereicherten. Alexandra Werschnak wies in ihren Urteilen immer wieder darauf hin, wann das Kalkül der Plattenmanagerin sprach und wie heftig das Herz der Musikliebhaberin daneben und zugleich schlug.
Höhenflug mit Bodenhaftung
Gut war, daß den jungen Musikschaffenden, die Material auf respektablem bis höchst ansprechendem und professionellem Niveau beisteuerten, von Anfang an in einem improvisierten Intro von den beiden heimischen A&R-Leithirschen am Podium reiner Wein eingeschenkt wurde: Chancen auf Verträge bei den großen Firmen in GSA – also im deutschen Sprachraum – sind für Newcomer nur im Promillebereich vorhanden. Bei mittleren Firmen das gleiche Szenario, und bei kleinen Labels heißt es: alles selber zahlen. Hin und wieder in der Diskussion der bemühte Hinweis auf die Live-Schiene. Bei 20-jährigen Musikschaffenden kommt das unwidersprochen gut an. Die Ratlosigkeit ein bißchen verwischt, nachher nicht gut geschlafen. Aber vielleicht wacht unsereins ja am nächsten Tag sowieso im tumben, musikfernen Nine-to-Five-Job auf - nicht das Schlechteste, vielleicht.
Die Demo Listening Session ist eine gute, sinnvolle und anregende Einrichtung. Da brechen die Verknöcherungen im Kopf und im musikalischen Knöpfchen-Drehen auf, Horizonte werden erweitert, Erfahrungen verhandelt und neue Ideen auf Soll-Bruchstellen abgetastet. Die Talentescouts entdecken eben einmal nicht nichts vor dem heimischen Abhörgerät und in den A&R-Sitzungen [die in Wirklichkeit Produktkonferenzen sind], sondern einfach gemeinsam nicht vor Publikum. Das gäbe eigentlich guten Stoff für schlechte Reality-Formate ab. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Was die jungen Talente brauchen, ist die Weiterführung der eigenen Aufnahmen in neue Produktionen unter Anleitung von pädagogisch begabten A&R-Menschen und Produzenten mit Bodenhaftung. Songwritingworkshops und weitere Ausbildungsangebote, die noch zu schaffen sind, können da hilfreich sein. Denn nicht jeder Österreicher geht nach Mannheim auf die Popakademie - ob dort alles besser ist, weiß außerdem bei uns niemand. Eine Exkursion wäre sinnvoll, Vernetzung und Partnerschaft dringend notwendig.
PS: Behalten wir auf jeden Fall das ungeschminkte und behutsame Feedback bei [Harald Huber] und bewegen wir uns nicht in kommerzielle Zerrfelder hinein [Gröbchen]. Schließen wir mit dem erfrischendsten Lied des Abends: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."
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