DATENSCHUTZINFORMATIONEN „Die Musikergilde betreibt keinen Datenhandel.” Sie können entweder allen externen Diensten und den damit verbundenen Cookies zustimmen oder lediglich jenen, die für die korrekte Funktionsweise unserer Website zwingend notwendig sind. Beachten Sie, daß bei der Wahl der zweiten Möglichkeit ggf. nicht alle Inhalte angezeigt werden können. Wir verwenden Cookies, um externe Inhalte darzustellen, Ihre Anzeige zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Dabei werden ggf. Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für externe Inhalte, soziale Medien, Werbung und Analysen weitergegeben. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. |
St. Pölten (24. Mai 2004) - Mit April 2005 ist eine Einstellung des Operetten-Spielbetriebes am Stadttheater St. Pölten geplant. Damit verbunden ist auch die Auflösung des Orchesters und der Verlust von mehr als 25 Arbeitsplätzen - die erste Auflösung eines Orchesters in Österreich seit dem Zweiten Weltkrieg.
Ist das Geld knapp, wird bei der Kultur eingespart, frei nach Travnicek: "No, wos brauch’ i des?" So auch in der Landeshauptstadt Niederösterreichs, dem schönen St. Pölten, der Stadt des Buches [Schatz im Silbersee].
Wegen großen Erfolges eingestellt
Die Musiktheateraufführungen des Stadttheaters St. Pölten erfreuen sich großer Beliebtheit. Steigende Besucherzahlen sprechen eine deutliche Sprache. Dennoch werden Chor und Orchester am 3. April 2005 aufgelöst. Die Rechtfertigung des Liquidators, Verwaltungsdirektor Martin Sadler, klingt wie ein Zitat aus George Orwells 1984: "Wir reduzieren und erhalten damit gleichzeitig die Vielfalt!" Aber Sadler ist kein Unmensch. Den demnächst Arbeitslosen bietet er eine "Weiterbeschäftigung in berufsnahen Bereichen" an: als Billeteure und im Cateringbereich. Demnach werden die Zuschauer also schon bald von singenden und fiedelnden Platzanweisern zu ihrem Sitz geleitet werden, und auch das Buffet mutiert zum Ort exquisiten Kunstgenusses.
Betriebsrat tritt zurück
Das Sprechtheater hingegen soll weitergeführt werden. Der Betriebsrat der Schauspieler tritt zurück, aber nicht von seinem Amt, sondern auf die "faulen" Musiker: "Die sind eh andauernd auf Urlaub. Ich weiß es, weil ich die Urlaubsscheine ausstelle." - Wer solche Freunde hat, braucht die Feinde nicht zu fürchten. Als Zugabe drohte der künstlerische Leiter, Reinhard Hauser, der Orchestervertreterin Regina Schmallegger mit einer Klage, weil sie vor dem Theater Informationen an das Publikum verteilt hatte.
Opfer müssen gebracht werden
Ist es bei derart gelebter Solidarität wirklich verwunderlich, wenn Gewerkschaft und Musikergilde nicht in stehende Ovationen ausbrechen? Wir applaudieren nicht, weder dem fehlenden Gespür der St. Pöltner Kulturpolitik noch der Menschenfreundlichkeit ihres Vollzugsorgans. Für Verwaltungsdirektor Sadler fordern wir als Belohnung die Umwandlung seiner Anstellung in einen Werkvertrag. Modern. Erfolgsorientiert. Die Segnungen des Neoliberalismus sind durchaus auch den Büro- und Technokraten zuzumuten. Da geht es nicht bloß um 25 Arbeitsplätze für Musikerinnen und Musiker. Hier ergibt sich ein neues, weit größeres Einsparpotential - ein Eldorado für wirklich neue Selbständige.
Absolute Notfälle
Dazu passend: Der frühere Direktor des Internationalen Währungsfonds [IWF], Horst Köhler, wurde zum neuen deutschen Bundespräsidenten gewählt. Sein erster Kommentar: Den Menschen müsse klar gemacht werden, daß soziale Absicherung künftig auf "absolute Notfälle" zu begrenzen sei. Für mehr Hilfe fehlten dem Staat die Mittel. Selbstverantwortung sei gefragt.
PS: Wer hindert die Menschen [also uns], diese Selbstverantwortung wahrzunehmen und die Knechte des Neoliberalismus samt ihren Herren zum Teufel zu jagen?
Schicken Sie eine Unterstützungserklärung
Unterstützungserklärung für eine Weiterführung des Operetten-Spielplanes am Stadttheater St. Pölten; ein Weiterbestehen des Orchesters und die Sicherung von Arbeitsplätzen mit Name, Adresse, Datum und Unterschrift bitte an kaiserwalzer@gmx.at oder per Fax (01) 913 1794.
Kommentare werden geladen...