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Wien (18. Jänner 2018) – Beratung ist die halbe Miete – und praktisch: Im Zweifelsfall sind die Berater schuld. Datenlecks erlauben zuweilen erstaunliche Einblicke. Dichtung oder Wahrheit, wer kann das schon so genau sagen? Wie bekannte schon Otto Grünmandl freimütig: "Ich nehme nicht nur, was ich finde."
Territoriale Segmentierung
Status quo 2018: Der globale Massen-Musikmarkt ist bereits seit Jahrzehnten aufgeteilt. Veränderungen werden seitdem systematisch blockiert, um den Status kleiner, noch zahlungskräftiger Länder als reines Absatzgebiet [Zielmarkt] nicht zu gefährden. Als Produktionsstandort sollen sie international nicht mehr wahrgenommen werden. Die eigene Herstellung von Kunstwerken ist mittels negativer Motivierung zu unterbinden. Bei allen Verhandlungen über Freihandelsabkommen sollen Zielmärkte ermutigt werden, Teile ihrer Produktionsstätten von Kunst als Abtauschobjekt zu liberalisieren. Verbleibende Produktionskapazitäten sind einer vollständigen Disruption zu unterziehen.
Otto Grünmandl zum Tag der Banane: Der Feind ist der politische Gegner, nicht die Banane!
Medienzugang
Der Zugang von künstlerischen Urhebern und Interpreten des Zielmarkts zum Publikum ist zu sperren oder streng zu reglementieren. Deren künstlerisches Potenzial ist öffentlich in Abrede zu stellen, vornehmlich bei aktueller Berichterstattung und in sozialen Medien. Wer sich nicht entmutigen läßt, ist in künstlerischen Nischen zu isolieren, möglichst ohne soziale Absicherung – mit dem Ziel: nachhaltige Ausschaltung der Konkurrenz. Der profitable Bereich bleibt für den Marktführer reserviert.
Keine Monetarisierung
Der CD-Verkauf im Zielmarkt geht planmäßig weiter zurück und wird zügig durch Streaming ersetzt. Claim: Vierzig Millionen Musiktitel um nicht einmal zehn Euro im Monat. Damit wird ein demokratischer, gleichberechtigter Zugang zu den neuen Vertriebskanälen suggeriert, den es de facto nicht gibt. Kritische Stimmen werden mit Doppelplus-Feedback motiviert „Seid innovativ, erschließt neue Märkte!“, falls erforderlich durch Vortäuschen enormer Einkommensmöglichkeiten am neuen Markt [staged stars]. Verdienstmöglichkeiten für Zielmarktangehörige, z. B. über das Leistungsschutzrecht im Online-Bereich, sind zu verzögern und am besten dauerhaft zu verhindern. Dieser stark wachsende Bereich – Experten zufolge wird der Bruttowerbewert im Zielmarkt um 34,6% steigen und künftig 7 Milliarden Euro betragen – ist vor unerwünschten Einflüssen zu schützen.
Rolle des Konsumenten
Der Konsument hat sich freiwillig marktkonform zu verhalten. Dazu ist eine möglichst früh einsetzende Abrichtung und Konditionierung unabdingbar. Kindergartenpflicht ab zwei Jahren wird empfohlen. Allgemeinbildung und unabhängiges Denken als Störfaktoren sind durch Erzeugung und ständige Wiederholung künstlicher Dissonanzen auszuschalten, bis totale zerebrale Lähmung eintritt: der so genannte Frosch-Effekt. Frösche wollen glücklich sein, wie Studien bewiesen haben. Das Erkennen von Zusammenhängen, von Ursache und Wirkung kann jedoch unglücklich machen. 99,7 Prozent aller untersuchten Frösche wollen nicht unglücklich sein – und glauben an das Gute. Claim: Sei auch Du (k)ein Frosch!
Demotivation und Dominanz
Probate Mittel zur dauerhaften Etablierung einer wirtschaftlichen Dominanz sind Zerstörung des Einzelhandels und gleichzeitiger Ausbau der Bürokratie. Zuerst wird der lokale Erwerb von Alltagsgegenständen wie z. B. eines Bleistiftspitzers verunmöglicht. Onlinebestellung kann dann glaubhaft als zeitgemäße Alternative dargestellt werden. Um bestellen zu können, ist die Zustimmung des Konsumenten zu umfangreichen Geschäftsbedingungen Voraussetzung; bis hin zur Bevollmächtigung eines Online-Finanzdienstleisters zur Einsicht in das Bankkonto des Kunden.
Möglich wird diese Vorgangsweise durch die im Februar 2018 im Zielmarkt in Kraft tretende EU-Richtlinie Payment Service Directive 2. Diese Richtlinie berechtigt die Marktführer zum legalen Zugriff auf das Bankkonto „ihres“ Kunden, insbesondere auf alle Bankkontodaten der letzten 90 Tage. Sie wissen dann, wieviel Miete „ihr“ Kunde bezahlt, kennen dessen Kaufgewohnheiten und Kontostand. Der Kunde muß zustimmen, um bestellen zu können.
Den Inhalt dieser Richtlinie erläutern Fachleute gern in kostenpflichtigen Seminaren. Hier ein juristischer Kommentar – gratis und daher eher wertlos.
Vertrauen und Kontrolle
Hartnäckige Gegner, die auf Finanzierung von Kunst und Kultur bestehen, müssen von der Öffentlichkeit ferngehalten werden. Gelingt dies nicht oder nur eingeschränkt, sind sie auf persönlicher Ebene zu attackieren, mit allen Mitteln.
Dr. Harald Huber [Musikuni Wien] verlangt Verdoppelung des Musikfonds-Budgets mit erhobenem linken Zeigefinger. So nicht!
Wirtschaft ist Basis der Kultur. Globale Zivilisation ohne eine Kultur des Kredits und der Verschuldung ist nicht möglich. Wirtschaften bedeutet unbeschränktes Kaufen und Verkaufen durch Freiheit des Kapitalverkehrs. Aufgabe des Gesetzgebers ist es, die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen und dadurch die Freiheit zu erhalten.
Soweit, auszucksweise, das uns zugespielte "Dokument".
PS: In einer ersten Reaktion wies die ÖVP das Papier als „Schwarzmalerei“ zurück, die FPÖ sprach wörtlich von einer „konzentrierten Aktion des schwarzen Blocks“, während die SPÖ bemerkte, die neoliberalen Gesetze der letzten Jahre seien nur durch die Mitarbeit der ÖVP möglich gewesen. Zustimmend äußerten sich die Neos, die Grünen waren nicht erreichbar, nur Peter Pilz plädierte für einen Untersuchungsausschuß, bereitet aber derzeit sein nächstes Konzert vor, wo er politische Lieder aus den 30er Jahren singen wird.
Die EU-Kommission betonte in einer Aussendung, sie werde sich wie bisher für die Rechte einsetzen. pps
Höchst unwillkommene Pressekonferenz selbsternannter, chaotischer Künstlervertreter
Fotonachweis: Ingo Pertramer, ORF, Raphael Skrepek, Elfi Oberhuber
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