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Wien (9. Juli 2012) - Viele Geheimnisse ranken sich um Spotify. Der in Schweden ansässige Musikdienst sei »als legale Alternative zur Piraterie entstanden«, wird Axel Bringéus, Vorstand für internationales Wachstum, gern zitiert. Wie viel ein einmaliges Streaming den Inhabern von Urheberrechten einbringt, darüber herrscht allerdings Unklarheit. Zwar hat die AKM einen Vertrag mit Spotify abgeschlossen, sieht sich aber nicht in der Lage, diese Frage zu beantworten. »Genaue Daten ergeben sich aus der Nutzung und werden erst Ende des Jahres überschaubar sein«, so die Antwort eines AKM-Fachmanns. Spotify hüllt sich in Schweigen, man erfährt gar nichts.
Transparenz gegen Verschleierungstaktik
Die in Kalifornien lebende Cellistin Zoë Keating hingegen macht ihre Einnahmen öffentlich.
Tausendmal gehört - 3,37 Euro verdient
Tausend Abrufe dürften als Durchschnitt eher realistisch sein, denn Frau Keating ist eine renommierte Künstlerin. Sie hat 2005 begonnen, Musik als unabhängige Musikerin ohne Plattenvertrag zu veröffentlichen. Zu iTunes kam sie damals nur über einen Aggregator, in ihrem Fall CDBaby. Später gelang es Keating, selbst ein Label-Konto bei iTunes zu erhalten; seither kann sie ihr Album Into The Trees direkt, ohne Vermittler veröffentlichen.
Äpfel und Birnen vergleichen
Für den Zeitraum Oktober 2011 bis März 2012 zahlte iTunes rund 46.500 Dollar [umgerechnet knapp 37.000 Euro] an Zoë Keating aus, die daraus schlußfolgert: »Ich halte Spotify für eine beeindruckende Plattform, um Musik zu hören. Meiner Meinung nach sollten Künstler diesen Dienst jedoch weniger als Einnahmequelle betrachten als vielmehr eine Möglichkeit, entdeckt zu werden. Meine diesbezüglichen Daten habe ich veröffentlicht, um anderen, unabhängigen Musikschaffenden Einblick in die Fakten zu ermöglichen, damit sie ihre Entscheidung auf der Basis von Informationen treffen können.«
Für wen lohnt sich Spotify?
Ja, für wen lohnt sich Spotify? Für Spotify! [Vermutlich auch für Facebook, denn ein FB-Konto ist Voraussetzung.] Spotify zahlt den Interpreten und Urhebern Minimalbeträge und kassiert pro Abonnent 60 bis 120 Euro jährlich - für derzeit angeblich 13 Millionen Songs. Ein schlaues Geschäftsmodell. Große Stars und große Labels werden bevorzugt. Nicht nur über das "Flat-Rate"-Modell, sondern auch »weil unabhängige Kleinlabels deutlich schlechter behandelt werden«, so Keating. »Majors sind Spotify-Miteigentümer, deren Verträge sind geheim.«
Spotify Free ist gratis, nach sechs Monaten nur mehr sehr eingeschränkt nutzbar und bringt der Firma viel Geld über Werbeeinschaltungen.
Von der Musik zur Monopol-Müllhalde
Weil man bei Spotify seine Lieblingsmusik ohne Beschränkung – und ohne Aufzahlung – immer und immer wieder hören kann, ist der Dienst in der Lage, andere Musikvertriebswege komplett zu ersetzen. Wer Spotify abonniert, muß keine Downloads mehr kaufen; obwohl Spotify auch Download-Pakete anbietet: »Wir können Downloads zu Vorteilspreisen anbieten, weil wir sie in großen Mengen von Künstlern und Labels kaufen.« Mit iTunes gibt es daher auch keine Zusammenarbeit – vorsichtig formuliert.
Natürlich: Man muß den Müll nicht kaufen! Schön wär's. Das vorwiegend jugendliche Zielpublikum verfügt mehrheitlich über keine Möglichkeit mehr, musikalische Qualität zu erkennen. Einerseits wird der Bildung auf diesem Sektor faktisch keine Bedeutung mehr beigemessen, andererseits engt die auf hohen Touren laufende Formatierungsmaschine die Bandbreite der möglichen musikalischen Erfahrungen auf ein Minimum ein.
So werden Menschen mit Potenzial zu orientierungslosen Opfern von Effekthaschern oder Schaumschlägern; und den besten Schaum erhält man bekanntlich an der Oberfläche.
PS: Keating ist kein Einzelfall. Die britische Band Uniform Motion erklärte im September 2011, pro abgerufenem Musikstück 0,003 Euro von Spotify zu bekommen; und David Harrell von der Chicagoer Indie-Rockband The Layaways gibt an, Spotify habe zwischen August 2009 und März 2011 umgerechnet 0,0023 Euro je Abruf gezahlt. pps
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