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In Vormerkung

Noch in meiner Funktion als Vorsitzender der Kulturgewerkschaft schrieb ich dem neugewählten ORF-Generalintendanten einen Brief – im Sommer 2006.

Wien (25. September 2007) - Es war natürlich ein netter Brief. Doch dazu später. - Seit mehr als zehn Jahren thematisieren wir nun schon das Ausblenden unserer Musik aus den österreichischen Radioprogrammen. Im Dezember 1996 starteten wir eine Reihe von öffentlichen Diskussionen mit Radiomanagern und Politikern.

Die erste Welle mündete schließlich in eine Bürgerinitiative, die wir als Österreichische Note am 15. Mai 1997 dem damaligen Nationalratspräsidenten übergaben [Bericht]. Dr. Heinz Fischer kontaktierte sofort den Generalintendanten des ORF, Gerhard Weis, der sich auch vor dem folgenden Parlamentsausschuß für die offensichtliche Diskriminierung der österreichischen Musik verantworten mußte.

1997 sendete das ORF-Radio insgesamt 23.3 Prozent Musik aus österreichischer Feder. Das erschien uns damals zuwenig. 2006 waren es nur mehr 18.6 Prozent. Wir hätten uns eben nicht beschweren sollen. Vor zehn Jahren lag unser Anteil am reinen CD-Musikprogramm bei 16.6 Prozent. Heute halten wir bei 14.3 Prozent. Wo werden wir 2017 liegen, wenn es so weitergeht?

Herzlichen Glückwunsch zur Wahl

Eine gesetzliche Quote ist politisch derzeit nicht durchsetzbar. Daher habe ich Dr. Alexander Wrabetz zu seiner Wahl zum neuen ORF-Generaldirektor gratuliert und ihm gleichzeitig unseren Wunsch nach Verhandlung eines freiwilligen Übereinkommens schriftlich mitgeteilt. Das war im Sommer 2006. Dr. Wrabetz und ich stehen in gutem Einvernehmen. Er hat mir bei einigen Treffen im ORF immer wieder bestätigt, mit uns reden zu wollen, »... aber bitte erst nach der Programmreform am 10. April 2007!«

Knapp ein Jahr nach meinem Brief anwortete nun Pius Strobl schriftlich, der »Terminwunsch sei in Vormerkung«. »Ich ersuche jedoch gleichzeitig im Auftrag des Herrn Generaldirektors um Verständnis dafür, daß die Anzahl der Terminwünsche eine baldige Vereinbarung unmöglich macht.«


Dr. Wrabetz, Pius Strobl, Fotos: ORF

PS: Pius Strobl ist Kommunikationschef des ORF. Wenn die schriftliche Antwort auf eine schriftliche Anfrage fast ein Jahr lang braucht, handelt es sich sicherlich nur um ein Kommunikationsproblem – und um keine Verhöhnung der Musikschaffenden.

Die Bürgerinitiative von 1997 im Wortlaut . Diskussion im Forum .

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