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Wien (7. März 2007) - Am 1. März stellte Ö3-Chef Georg Spatt in einer für den gelernten österreichischen Musikschaffenden durchaus erstaunlich zu nennenden Präsentation die Ö3-Pläne betreffend die heimische Musik in einer gut besuchten und kulinarisch vielfältig unterfütterten Pressekonferenz im eigenen Haus auf der Heiligenstädter Lände vor. Dabei trat die Ankündigung eines weiteren Durchgangs des Ö3 Soundcheck-Wettbewerbs sogar in den Hintergrund. Dieser 2004 und 2005 durchgeführte und 2006 wegen Starmania pausiert habende Online-Bandwettbewerb bleibt in der Szene ja weiterhin heftig umstritten, weil er von großen Teilen der heimischen Szene hartnäckig gemieden und von vielen Musikschaffenden die eigene Teilnahme nicht nur als Freuden-, sondern zumindest auch als Verzweiflungstat empfunden wird.
Sprich: Wenn es keine geeigneten Wege zur Öffentlichkeit in der Medienlandschaft Österreich gibt, dann muß man das nehmen, was angeboten wird, auch wenn das eher als Mainstreamradio-gerechtes Marketingtool bzw. als Quoten- und Votingshow daherkommt, denn als Musikförderung im strengen und engen Sinn. Die Diskussion über den Ö3-Soundcheck wurde ja nicht nur auf diesen Seiten ausführlich geführt, jetzt geht es um den Blick in die Zukunft.
Die Zukunft der österreichischen Musik auf Ö3
Die stellt sich bei Ö3 zur Zeit als groß angelegt Kampagne für Die neuen Österreicher dar. Zu den auf Ö3 On Air gespielten Titeln wird es Imagetrailer der Künstler immer in Verbindung mit dem Musikstück geben, damit der Act besser wahrgenommen wird. Eine große multimediale Kampagne für 2007 umfaßt eine österreichweite Plakataffichierung und Buchung von City Lights, TV-Spots ["den Österreichern ein Gesicht geben"], Zeitungsinserate und einen eigenen Internetauftritt mit Online-Spielen etc.
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Aus dem Wellental herausrudern
Umso erstaunlicher mit welchem Verve und Elan die Ö3-Belegschaft an die Umsetzung der Österreicher-Kampagne schreitet. Man läßt sich von der ORF-Mutter nicht abhalten, sondern stapft fest drauflos. Umgekehrt sollen alle ORF-Sender in der Vermarktung und Präsentation der Ö3-Österreicher-Kampagne in die Pflicht genommen werden. Ein wenig Balsam für die Wunden der katastrophalen Mediensituation für heimische Musikschaffende der letzen 15 Jahre im Vortrag von Georg Spatt, der offen, und noch nicht in dieser Form gehört, Asche aufs eigene Haupt streute für die vielen vergangen Jahre, von denen er für die letzten fünf Leitungsverantwortung bei Ö3 trägt: "Wellental" hieß es dazu vielsagend und vorsichtig.
Man hat ja schon in den letzten Jahren viele bemühte Einzelredakteure erleben dürfen, die gerne mehr für Ö-Musik getan hätten, jedoch die Mühlen des System blockierten weitreichendere Aktivitäten. Hier tut sich nun offensichtlich ein Ventil auf. Möge es ohrenbetäubend laut ploppen! Laut Georg Spatt arbeiten alle Ö3-Redaktionen gemeinsam mit der Werbeagentur Jung von Matt mit Hochdruck und Begeisterung an der nun anlaufenden Kampagne. Für die Musikszene wird ausschlaggebend sein, wie viele Künstler neben den Starmania- und Soundcheck-Acts auf Ö3 platzierbar werden. Wirklich sinnvoll wird das Gesamtunterfangen, wenn dadurch mehr Kreative aus der freien Szene wie die Acts Mondscheiner (Sony BMG) und Zweitfrau (Warner), Medienzugang erhalten – es wäre die Balance zu den ORF-generierten Ensembles und Einzelinterpreten.
Ö3-Chef Georg Spatt vor den auf Ö3 zu hörenden Musikschaffenden aus Österreich.
Alle Fotos: Helga Kienast
Was wird werden?
Wie wird das jetzt nun ausgehen mit Kampagne und Champagner? Also: Ein Piccolo war zumindest schon drinnen, denn Musikchef Alfred Rosenauer hatte am Tag der Pressekonferenz Geburtstag, was ihm ein spontanes Happy Birthday (!)-Ständchen der zahlreich versammelten heimischen Musikschaffenden eintrug. Die großen Flaschen des Kartons bleiben noch eingekühlt. Wenn alles so läuft, wie von Ö3 und Musikszene gewünscht, kann man ja zu Silvester 2007 gemeinsam die Korken knallen lassen: auf Ö3, das heuer 40 Jahre alt wird, auf die heimischen Musikschaffenden, die - mehrfach Studien belegt - vom Publikum gehört werden wollen und internationalen Standard erreichen, und schließlich insgesamt auf einen steigenden Anteil heimischer Musik im Radio, damit er weiter wachse – Wellental ausgeschlossen. gw
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