DATENSCHUTZINFORMATIONEN

„Die Musikergilde betreibt keinen Datenhandel.” 

Sie können entweder allen externen Diensten und den damit verbundenen Cookies zustimmen oder lediglich jenen, die für die korrekte Funktionsweise unserer Website zwingend notwendig sind. Beachten Sie, daß bei der Wahl der zweiten Möglichkeit ggf. nicht alle Inhalte angezeigt werden können. 

Wir verwenden Cookies, um externe Inhalte darzustellen, Ihre Anzeige zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Dabei werden ggf. Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für externe Inhalte, soziale Medien, Werbung und Analysen weitergegeben. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.

Alle akzeptieren
Nur notwendige Cookies akzeptieren
asdf
zeitung > ps-kommentare > Endstation Karriere

Endstation Karriere

Vom konstruierten Spektakel bis zum verblödenden Unterschicht-Fernsehen reicht das Spektrum der Meinungen zu Starmania.

Wien (29. Jänner 2007) - Viele halten Starmania für echt. Schließlich kommt es ja im Fernsehen. Andere werden zynisch. »Starmania: Ein konstruiertes Spektakel betört als glitzerndes, interaktives Spielzeug die Kinder in wohligen Siedlungsbauten und Vorstadt-Dreizimmerwohnungen«, schreibt der Standard, und ein Leserbrief konstatiert »Unterschichtfernsehen für Menschen aus desolaten sozialen Verhältnissen, niedrigster Bildung und finanziell unbedeutend. Politisch rechts geprägt.«

Der Hintergrund

Von der breiten Öffentlichkeit noch weitgehend umbemerkt, findet eine grundlegende Veränderung der Arbeitswelt statt. Immer öfter werden Menschen für ihre Leistungen nicht mehr bezahlt. Von ihnen wird ganz selbstverständlich erwartet, daß sie ihre Arbeitskraft gratis zur Verfügung stellen.

Im nichtkünstlerischen Bereich ist es mittlerweile gang und gäbe, Aufträge an so genannte Praktikanten zu vergeben. Das sind in der Regel Studierende, oft auch schon mit einem Diplom in der Tasche, die ihr Wissen für eine gewisse Zeit einem Projekt zur Verfügung stellen. Dadurch erwerben sie Arbeitspraxis. Geld gibt es keines. Ist der Auftrag zur Zufriedenheit erledigt, hoffen sie auf eine bezahlte Anstellung – immer öfter vergeblich. Die nächsten Praktikanten stehen bereits vor der Tür, und sie arbeiten – gezwungenermaßen – ebenfalls für Gottes Lohn.

Daß auf diese Weise selbst gut ausgebildete Menschen kein Einkommen mehr erzielen können, liegt auf der Hand. Sie sind zunehmend auf eine soziale Grundsicherung oder auf ein arbeitsloses Grundeinkommen angewiesen. Finanziert wird diese Absicherung von jenen, die noch bezahlte Arbeit haben. Wie lange sich ein solches Netz aufrechterhalten läßt, kann man sich ausrechnen.

Lasset die Amateure zu mir kommen

In der Kunst – und damit auch in der Unterhaltungsbranche – greift derselbe Wahnsinn um sich. Junge Talente werden medienwirksam aufgerufen, sich zu melden, um sodann nach den Sternen greifen zu können. Theoretisch. Tatsächlich lassen sich Tausende blenden und machen sich dabei selbst zum Affen – kostenfrei. Denn die Rechte an ihrem mehr oder weniger unterhaltsamen Versagen treten sie – natürlich gratis – an die Fernsehmacher ab. Zum Gaudium des Publikums werden sie immer wieder am Nasenring vorgeführt. Ihr klägliches Scheitern entsetzt die Jury und füllt Sendezeit.

Sie haben sich freiwillig gemeldet, könnte man entgegnen, und wer den Schaden hat, spottet eben jeder Beschreibung. Aber wie geht der Produzent – egal ob ORF, RTL, SAT1 oder sonst ein Sender – mit jenen um, die sich tatsächlich für das Finale qualifiziert haben? Mit jenen, die wirklich das Zeug haben, Musik als Beruf auszuüben, wie die Siegerin Nadine (links).

Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan

Auch sie arbeiten ohne Gage. Singen und tanzen sich im Fernsehen zur besten Sendezeit die Seele aus dem Leib, ohne dafür auch nur einen Groschen zu bekommen. Sie hätten ja den Ruhm und wären ein Star – zumindest solange, bis sie wieder in der Versenkung verschwinden müssen, so argumentieren die Verantwortlichen. Schließlich muß Platz gemacht werden für the Next Generation [von Praktikanten]. Als Lohn bekämen alle Finalisten eine wertvolle Ausbildung, und zwar im Singen, Tanzen und im Brav-Sein. Denn hier werden schließlich keine individualistischen Querköpfe gesucht. Es geht vielmehr um formbare Popstars, die auch nach einer schweißtreibenden Sendung noch bereit sind, bis in die Morgenstunden an einer After-Show-Party teilzunehmen.

PS: Die massive Präsenz von Arschkriechern bei After-Show-Parties dürfte allerdings auf ein Mißverständnis zurückzuführen sein: Aufgrund mangelnder Englischkenntnisse haben sie das Wort After falsch verstanden.

Diesen Beitrag teilenFacebookTwitterLinkedInDruckenXingPinterest

Ihre Meinung zu diesem Thema





Kommentare werden geladen...

Die Musikergilde

Unsere Partner

logo_akm.png
logo_oestig2.png
logo_sosmusikland.png
© 2024 Musiker-, Komponisten- und AutorenGilde