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Wien (Zum 1. Mai 2006) - Wer das Geld besitzt, beherrscht die Welt - und wenn die Welt einmal nicht ordentlich pariert, verringert man die Menge des [gedeckten] Geldes. Für Industrie, Handel und Gewerbe wird es eng, für all jene, die mit Arbeit ihr Auskommen erwirtschaften müssen, noch enger. Gleichzeitig erlebt ein anderer Typus von Geld eine nahezu wundersame Vermehrung: das Finanzkapital.
Unvorstellbare Summen, die lediglich als Ziffernkombinationen im Computer existieren, werden rund um den Globus er- oder verspielt, verschaffen einigen unermeßlichen Reichtum und stürzen andere ins Unglück. Der Rest der Menschheit schaut als unfreiwillige Teilnehmer an diesem Spiel mit offenem Mund zu. Solange sie das frei fließende und ebenso frei erfundene Buchgeld nachträglich durch ihre Arbeitsleistung mit Wert ausstatten – eine Syssiphosarbeit – , dürfen sie wenigstens die Brotkrumen aufsammeln. Wer allerdings keine Arbeit hat, fliegt raus. Ohne Gnade. Im schlimmsten Fall verhungert und verdurstet er oder stirbt an heilbaren Krankheiten - wie täglich zehntausende Kinder in der ganzen Welt.
Die unsichtbare Hand
Dieses System heißt Kapitalismus. Wenn der Kapitalismus eine menschliche Erfindung ist, besteht Veranlassung, aus der Menschheit auszutreten. Er ist ein bösartiges Geschwür, ein Krebs, der sich durch den Wirt frißt, seit Anbeginn der Zins- und Zinseszinswirtschaft. Solange sich das Kapital nominell unter der Kontrolle der Politik befand, war sein Wachstum gebremst. Seit seiner Entfesselung wuchert es unkontrolliert - als eine verzerrte Karikatur des Wettbewerbs zwischen freien Menschen, die nach persönlichem Glück streben und quasi als Nebenprodukt eine lebenswerte Welt schaffen, wie es Adam Smith vorschwebte. Heutige Kapitalisten berufen sich gern auf ihn, aber Smith würde sich im Grab umdrehen, könnte er deren Pervertiertheit sehen.
Mit dem Neoliberalismus begehe der Kapitalismus Selbstmord, heißt es. Seine Metastasen wuchern durch den ganzen Körper – durch unseren Körper. Wir sind das Opfer. Die Täter, eine kleine Gruppe von Psychopathen, haben ihre Schäfchen längst im Trockenen. Ihre willfährigen Helfer hingegen erwartet der gerechte Lohn aller Henkersknechte - für die Betrogenen kein Trost. |
Die Situation erscheint ausweglos. Denn als Folge einer weltweiten Verblödungsoffensive ist die Mehrheit der Menschen zu Widerstand gar nicht mehr in der Lage. Wie in Stanislaw Lems Buch Der Futurologische Kongreß stehen sie unter schweren Psychopharmaka und lächeln selig im Drogenrausch einer weltweiten Unterhaltungsdiktatur. Sie wissen nicht, was sie tun.
Im Angesicht der aktuellen Krise des Gewerkschaftsbundes haben wir allerdings wieder einmal eine Chance aufzuwachen und unser Schicksal selbst zu bestimmen. "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist", predigte ein Menschenfreund vor bald zweitausend Jahren. "Gebt ihm sein für euch nutzloses Geld zurück und verwendet euer eigenes!" Ein radikalerer Aufruf zur Befreiung von der Fremdbestimmung wurde nie gehört. Wir können ihm folgen und das Kreuz abwerfen. Erhebet euch, Geliebte!
PS: Nur für Interessierte: Fortsetzung folgt.
"Der Futurologische Kongreß" ist erhältlich bei Suhrkamp
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