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Wien (15. Jänner 2006) - Welche Worte soll ich finden, wenn der Schmerz, einen lieben Menschen als Freund und engen Musikerkollegen verloren zu haben, noch tief in mir sitzt? Karl Fian, alias Bumi, ist oft, in den letzten 25 Jahren fast täglich, an meiner Seite gestanden. Wir haben zusammen alle nur erdenklichen Situationen – in Bands, auf Tourneen, im Studio oder bei Theaterproduktionen erlebt. Obwohl wir charakterlich sehr unterschiedlich sind [oder waren], haben wir uns trotzdem oft ohne Worte verstanden und waren richtige Freunde im eigentlichen Sinn des Wortes.
Musikalisch hatten wir ein blindes Verständnis, sei es, was die Interpretation oder den Geschmack betrifft, wahrscheinlich weil wir einen so langen Weg gemeinsam gegangen sind. Seine legendäre Ausdruckskraft bei Solis, sein präzises Satzspiel, sein Sound, vor allem der Druck und die gebündelte Energie seines Spiels, aber auch sein Lebensstil und die vielen gemeinsamen Erlebnisse werden mir in unauslöschlicher Erinnerung bleiben.
Er war exzessiv, und das leider auf allen Ebenen. Für ihn gab es nur Musik und ausschweifenden Genuß. Aber wahrscheinlich waren es genau diese Eigenschaften, die ihn ausgemacht haben [wer Bumi gekannt hat, weiß, wovon ich spreche]. Diese höchst explosive Mischung hat sein Leben bestimmt und auch schon früh in seinem Privatleben schmerzliche Spuren hinterlassen. Speziell in den letzten 13 Monaten hatte er einen fürchterlichen Leidensweg zu bestehen, seine Krankheit und die Alkoholsucht nahm ihm alles, wofür er immer gelebt hatte.
Bis zum Schluß haben wir beide geglaubt, daß es noch einen Ausweg aus dieser Lage gibt, und wir haben nur wenige Stunden vor seinem Tod via Handy noch Zukunftspläne geschmiedet. Bumis Tod hinterläßt sicherlich in meiner Welt aber bestimmt auch in der österreichischen Musikszene eine nicht zu füllende Lücke.
glanzvoll dein ton, einsam dein tod,
unerreicht deine kraft, unerreichbar dein wille,
brunnentief deine güte, dunkel deine sucht,
blitzend dein humor, schwach deine vernunft,
mitreissend dein crescendo, hoffnungslos dein letztes jahr,
einzigartig deine ruhe, zitternd deine seele,
zartest deine nuancen, schwach deine vorsicht.
glanzvoll dein ton, unerreicht deine kraft,
brunnentief deine güte, blitzend dein humor,
mitreissend dein crescendo, einzigartig deine ruhe, zartest deine nuancen,
und alles uns geschenkt, verströmt,
du seltsamer engel bist zurückgekehrt.
Umspannwerk, ca. 1975 [v.l.n.r.]: Robert Kastler (keyb), Willi Gesierich (g), Heribert Metzker (dr), Gerhard Mayer (as, b), Christian Radovan (tb), Mischa Krausz (b), Otto Hübl (ts, voc), Andy Radovan (g), Bumi Fian (tp).
Unverwechselbar, unverrückbar, verklungen
Bumi Fian und ich lernten uns Anfang der 80er Jahre bei Ostinato kennen, wo er mit Harry Sokal und Wolfgang Puschnig die fetzigen Bläsersätze von Tommy Böröcz hinaustrompetete. Das war neu – und unglaublich. Seit dieser Zeit kreuzten sich unsere Wege immer wieder. Wir sind zusammen buchstäblich um die Welt gereist. Nie vergessen werde ich die Reaktion der klassisch geschulten Orchesterkollegen, als Bumi im Rahmen einer Japan-Tournee mit Christian Kolonovits’ VSOP hoch oben von der letzten Reihe der Bühne zum Solo "ausbrach". So viele offene Münder und so große ebensolche Bewunderung habe ich seither nicht mehr gesehen. Die Musikergilde trauert um ein langjähriges Mitglied und einen genialen Musiker. Wer ihn spielen gehört hat, wird ihn nie vergessen: Er war von einem anderen Stern. Wir streichen ihn aus unserer Musikerliste - aber nicht aus unseren Herzen.
Peter Paul Skrepek
PS: Karl Bumi Fian verstarb im 46. Lebensjahr trotz des aufopfernden Einsatzes von Ärzten, Schwestern, Angehörigen und Freunden am 5. Jänner 2006. Was an ihm sterblich war, wird am Dienstag, dem 17. Jänner 2006, um 14 Uhr auf dem Liesinger Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.
Liesinger Friedhof, Siebenhirtenstraße 16, 1230 Wien
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