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Wien (6. September 2005) - Es geht erneut bergab. Die aktuelle AKM-Statistik belegt den sich abzeichnenden Trend: Der Anteil österreichischer Kompositionen am Musikprogramm der ORF-Radios ging 2004 wieder zurück und stagniert nun schon seit zehn Jahren auf niedrigem Niveau, aktuell bei genau 15.09 Prozent.
Daten, Fakten - und die Suche nach dem Grund
Auf den ersten Blick wird deutlich, in welch erschreckend geringem Ausmaß das heimische Musikschaffen vom ORF berücksichtigt wird - und das entgegen den Wünschen des Publikums. Mehr als die Hälfte sprach sich in einer Gallup-Umfrage für Ausgewogenheit zwischen österreichischer und ausländischer Musik im Radio aus. Dreißig Prozent verlangten mehr Heimisches, und nur eine kleine Minderheit von 12 Prozent zog ein einseitiges Importprogramm vor.
Aber es geht nicht um die Wünsche des Publikums und auch nicht um die Einhaltung des Rundfunkgesetzes, in dessen §4 zum Programmauftrag unmißverständlich steht: »In Erfüllung seines Auftrages hat der Österreichische Rundfunk ein differenziertes Gesamtprogramm von Information, Kultur, Unterhaltung und Sport für alle anzubieten. Das Angebot hat sich an der Vielfalt der Interessen aller Hörer und Seher zu orientieren und sie ausgewogen zu berücksichtigen.« Offensichtlich werden andere Interessen höher bewertet.
One music fits all
Speziell Formatradios stehen unter der Kontrolle der programmliefernden Unterhaltungskonzerne und senden ein Einheitsprogramm. Nur in seltenen Spezialprogrammen besteht Redakteursfreiheit bei der Musikauswahl. Ansonsten dominiert das angloamerikanische Repertoire. Von einem ausgewogenen Programm kann keine Rede sein.
Wir erleben eine Umerziehung des Publikums. 1993 startete Radio Wien - neuformatiert im Stil des bisherigen Ö3, das dann seinerseits zum Hitradio umgebaut wurde, mit verheerender Vorbildwirkung für die aufkommenden Privatradios. Werbewirtschaft und transnationale Musikkonzerne wurden in den vergangenen Jahren nicht müde, die Propagandatrommel für ihre industriell gefertigte Massenware zu rühren. Regionale oder lokale Konkurrenz, die sich erfolgreich dem Diktat des zentralen Geschmacksmonopols entzog, wurde mit der Einführung des Formatradios aus den Sendungen elegant ausgeblendet. Das wurde und wird von den ORF-Managern zwar heftig bestritten, ist aber eine mit unwiderlegbaren Daten und Fakten abgesicherte Tatsache. Willkommen im bereinigten Markt.
Die Grafik spricht eine klare Sprache. Den 27 Prozent von 1990 stehen heute 19,5 Prozent gegenüber - eine Talfahrt sondergleichen. [Anteil inklusive CDs, Werbung, Hintergrundmusik und Signations]
Daß die angloamerikanische Unterhaltungsindustrie ihre Produkte weltweit verkaufen möchte, ist selbstverständlich legitim; daß sie sich dabei aller Tricks bedient, ebensowenig verwerflich. Unsere Kritik richtet sich gegen die Kapitulation der Verantwortlichen im ORF und gegen den Unwillen der österreichischen Politik zu handeln. Von kompetenten Managern ließe man sich gern überzeugen, doch mit welcher Demut nahezu die komplette politische Kaste diese Landes den Universal-Kotau vor dem angloamerikanischen Hegemon vollzieht, sprengt mittlerweile den Rahmen des Erträglichen.
Eine Politik, die uns rät, das Problem doch, bitteschön, mit den Verantwortlichen im ORF zu lösen - die uns ihrerseits mit endlosen Diskussionen den Wind aus den Segeln nehmen möchten, ohne einer Lösung näher zu kommen -, eine Politik also, die uns im Kreis herumschickt, hat resigniert und als Anwalt des Volkes abgedankt. Der wirtschaftliche Schaden geht in die Milliarden, der kulturelle Verlust ist nicht bezifferbar. Aber die Rechnung kommt. pps
Daten: Gallup, AKM - Grafiken: Musikergilde, Dr. Bauer PR
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