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Kiew/Wien (23. Mai 2005) - Was hatte der heuer 50-jährige Eurovision Song Contest dieses Jahr zu bieten? Weder ein postmodernes noch paneuropäisch völkerverbindendes Kulturereignis, sondern nur sinnentleertes Dahinmeandern durch ein globalisiertes, sich zwischen Beliebigkeit und Identitätssuche nicht mehr findendes TV-Format.
Wie das Beispiel der Österreichvertreter zeigt, kann man dabei sehr schnell unter die Räder einer veraltet nationalstaatlich orientierten Hurra-Bejubelung kommen. Heimatliche Folklore plus internationale Pop-Klänge haben sich - im Falle Österreichs - nicht als so chancenreich wie erhofft herausgestellt; vielmehr wurden sie mit einem A&R-Konzept verwechselt. Global Kryner, als eine der wenigen echten Bands, war im jährlich wechselnden Mekka der Musikabstimmungsbegeisterung chancenlos. Sie wurden vom großen Eurovisionspublikum nicht einmal ignoriert, weil sie es – aus welchen Gründen auch immer – nicht ins Finale und damit in die Punkteränge schafften.
Auch verlieren will gelernt werden
Der Song Contest wird zunehmend zu einer völlig unausrechenbaren Veranstaltung. Denn bisher bedeuteten Elemente heimischer Volksmusiktradition normalweise eher Positives als Negatives, das waren zumindest die Erfahrungen der letzten Jahre. Auch der heurige Siegertitel mit Sängerin Helena Paparizou erweist den folkloristischen Wurzeln Griechenlands nicht nur in einem Zwischenteil des sonst eher mediokren Formatradio-Popsongs ehrerbietig Referenz.
Die alpine Version dieser Mischkulanz ist nicht angekommen. Aber nicht nur unser Beitrag ging unter, auch Deutschland erwischte es kalt und schwer mit dem letzten Platz. Ursachenforschung ist trotzdem nicht nötig, denn Kriterien bzw. Leitlinien einer erfolgreichen Teilnahme stehen ausnahmslos in den Sternen. Ob Bon Jovi-Verschnitt, Pop-Operettendiva, Schmachtfetzenballade oder international orientiertes Beinahe-Hit-Plagiat, nichts davon vermag mehr zu versprechen als die sichere Gewißheit der olympischen Teilnahme, sei es nun am Hauptbewerb oder - als Hoffnungslos - am Semifinale.
Kopf oder Zahl?
Alf Poier ist ein ernstzunehmender Denker [auch wenn ihn einige für einen Dodel halten]. Daß er mit - vordergründig - geballtem Nonsens vor zwei Jahren im Spitzenfeld landete und die Aufmerksamkeit der Medien gewann, muß allen ernstzunehmenden Musikschaffenden allerdings zu denken geben. Wenn Poier vor staatstragender Kulisse nun den Kopf aller ORF-Verantwortlichen fordert, ist das nur eine Seite der Medaille. Sollten diese bzw. ihre Nachfolger systembedingt nicht in der Lage sein, geeignete Künstler zu finden, aufzubauen und auch auf die Reise zu schicken, muß man sich fragen, ob der ORF sich nicht überhaupt vom Songcontest zurückziehen soll.
Auch in diesem Fall bekommen wieder einmal die Musikschaffenden selbst die Rechnung. Das Song Contest-Glück ist halt ein Vogerl des Zeit vertreibenden Patschenkinos. Kiew zeigte wieder deutlich, wie unlogisch dieses sich per SMS-Übermittlung in einen trügerischen Erfolg/Mißerfolg verwandeln kann. Dabeigewesen zu sein - ob als Teilnehmer oder TV-Konsument - ist eben doch nicht alles.
PS: "Global Kryner zurück zum Musikantenstadl", empfahlen heimische Kritiker nach dem verlorenen Semifinale. Ist die Parodie wirklich derart danebengegangen? Oder war es am Ende ernst gemeint? gw & pps
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