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Entenhausen (19. Jänner 1999) - Onkel Dagobert schlief schlecht in letzter Zeit. Sein Sender Radio Dagobert (ein Name, ein Programm) hatte viele Hörer an einen frechen Konkurrenten hinter den grünen Bergen verloren. Dieser undankbare Entzug der Publikumsgunst traf ihn ins Mark. Obwohl er seine Monopolstellung in Entenhausen jahrelang geschickt verteidigt hatte, waren die Horden der neuen Radiomacher nun nicht mehr aufzuhalten und gefährdeten nicht nur einige der Taler, die er sich bereits hart erarbeitet hatte, sondern auch jene, die er noch zu bekommen hoffte von der Entenhausener Werbewirtschaft, beispielsweise.
Sein erster Versuch, wieder Oberwasser zu gewinnen, ging allerdings gründlich daneben. Die Insultingfirma PZI, die schon Dagoberts schärfste Konkurrenz, Radio Lulu, in Grund und Boden beraten hatte, entpuppte sich als ein Unternehmen der Panzerknacker. PZI, er hätte es wissen müssen; aber die Firma war ihm von Rudi Gans, Gustavs entfernten Vetter mit langjähriger Radioweckererfahrung und jetzt deren stiller Teilhaber, wärmstens empfohlen worden. Um sündteueres Geld modelte sie seinen Sender in ein Hitradio um und verkaufte ihm zusätzlich jede Menge chromblitzender Geräte, die sich als unbrauchbar herausstellten. Onkel Dagobert erlitt natürlich keinen persönlichen Verlust. Er, der grundsätzlich jeden Taler zweimal umdreht, ließ wie immer die Hörerinnen und Hörer bezahlen. Außerdem verfolgte er noch einen weiteren Zweck [aber davon später].
So grübelte Onkel Dagobert, als es an der Bürotür klopfte und sein nichtsnutziger Neffe Donald hereinstürmte. "Was willst du?" schnauzte Dagobert ihn an. "Ich sag's dir gleich: kein Kredit!"
"Beruhige Dich, lieber Onkel. Ich will kein Geld von Dir. Diesmal möchte ich dir etwas anbieten, etwas für deine Radiostation."
"Komm mir ja nicht mit deinen schwindligen Liedern, die will niemand mehr hören, hat man mir gesagt. Du warst vielleicht einmal die Nummer Eins vom Entenhausener Wäldchen, aber die Zeiten sind vorbei. Verschwinde, Du störst!"
"Aber es geht nicht um mich, sondern um Tick, Trick und Track. Wie Du weißt, sind Boygroups derzeit der letzte Schrei, und so haben die drei Kleinen im Düsentrieb-Studio etwas wirklich Hitverdächtiges aufgenommen, das ich dir gerne..."
"Papperlapapp! Auch mir ist mein erster selbstverdienter Taler nicht geschenkt worden. Zuerst sollen sie einmal ein paar Jahre durch die Provinz tingeln", fuhr er Donald an, "dann können sie noch immer an unserer Talenteberuhigungsaktion Duck Dich! teilnehmen. Und jetzt laß mich allein, ich habe zu arbeiten."
"Wie du willst, Onkel Dagobert. Dann werde ich eben die Presse informieren, daß du der Jugend von Entenhausen keine Chance gibst, sondern lieber vor großen Plattenfirmen buckelst, damit sie ihr Werbebudget in deine Speicher schütten."
"Jetzt reicht's! Verschwinde, du hoffnungsloser Narr!"
Aber Onkel Dagobert hätte es nicht so weit gebracht, wäre er nicht vorausschauend und vorsichtig zu Werke gegangen. Selbst ein Narr konnte gefährlich werden. Also ließ er über seinen Pressesprecher, Kater Carlo, verlauten, das Publikum sei an Entenhausen-Pop im donaldschen Sinne nicht mehr interessiert. Jede Quote, besonders die gar nicht verlangte sei als Geschmacksterror abzulehnen (mit Ausnahme der Einschaltquote), Radio Dagobert werde seine Hörer weder zwangsbeglücken noch einem kleingeistigen Kultur- und Musikbegriff Vorschub leisten. Dadurch würde man nur den stetigen Talerstrom in die Duck'schen Geldspeicher und damit das öffentlich-rechtliche Radio selbst gefährden.
Viele Journalisten gingen ihm bereitwillig auf den Leim. Alt-Hausenpopper wollen Pensionszuschuß und Nimmersatte Haus-o-popper beim Parlamentspräsidenten Dr. Maus lauteten die Schlagzeilen. Zuerst lachte das Publikum und mit ihm Onkel Dagobert, doch dann kam die wirtschaftliche Tragweite des Boykotts ans Tageslicht. Entenhausen verlor dadurch jährlich viele Milliarden Taler, ein Verlust, den sich die Regierung angesichts der drängenden Budgetprobleme nicht länger leisten konnte. Das Blatt wendete sich.
Onkel Dagobert jedoch hatte vorgesorgt. Nicht umsonst war sein Sender auf den neusten Stand der Technik gebracht worden und in ein neues, hochmodernes Gebäude am Entenhausenkanal übersiedelt. Ehe er seinem Neffen nachgab, würde er Radio Dagobert lieber an einen potenten Investor versilbern, so wie er es schon mit seiner Autoreifenfabrik Semperduck getan hatte. Seine trübe Stimmung verflog: Eine ausgiebige Dusche im Talerregen war nach wie vor das Schönste.
PS: Ähnlichkeiten mit noch lebenden Personen sind weder zufällig noch unerwünscht.
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