DATENSCHUTZINFORMATIONEN

„Die Musikergilde betreibt keinen Datenhandel.” 

Sie können entweder allen externen Diensten und den damit verbundenen Cookies zustimmen oder lediglich jenen, die für die korrekte Funktionsweise unserer Website zwingend notwendig sind. Beachten Sie, daß bei der Wahl der zweiten Möglichkeit ggf. nicht alle Inhalte angezeigt werden können. 

Wir verwenden Cookies, um externe Inhalte darzustellen, Ihre Anzeige zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Dabei werden ggf. Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für externe Inhalte, soziale Medien, Werbung und Analysen weitergegeben. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.

Alle akzeptieren
Nur notwendige Cookies akzeptieren
asdf
zeitung > ps-kommentare > Von Tauben und Blinden

Von Tauben und Blinden

Mehr als 20 Prozent der in Österreich verkauften Singles stammen von hier lebenden Musikschaffenden. Das Radioprogramm trägt diesem Umstand kaum Rechung.

Wien (28. September 2004) - »Das erfolgreichste Album und die erfolgreichste Single des Jahres 2003 gingen mit Freier Fall von Christina Stürmer und Ab in den Süden von Buddy vs. DJ The Wave an eine heimische Künstlerin bzw. eine österreichische Produktion. Unter den besten 25 Singles des Jahres 2003 finden sich nicht weniger als acht österreichische Titel, unter den Top 25 Alben sieben österreichische Produktionen. Beinahe jede dritte Top-Produktion des Jahres 2003 kam aus Österreich!« jubelt die ortsansässige Ifpi.

Trotzdem beträgt der Anteil einheimischen Musikschaffens auf CD im ORF-Radio nur knapp 15,5 Prozent. Die aktuelle Statistik der Radio-Sendezeit zeigt einen der Entwicklung nachhinkenden ORF, einer Entwicklung, die er - nebenbei bemerkt- selbst tatkräftig eingeleitet hat.

Kein Grund zum Jubel

Ein kleiner Schwenk ins gelobte Land der Popmusik: »Entrüstung und Gegenrede halten wir aus«, meint der Musiker Jackson Browne zum Boykott Bush-kritischer Künstler durch die US-Radios. »Die größere, existentielle Gefahr liegt in der Struktur der Medienkonzerne!« Wer in den USA nicht im Radio gespielt wird, kommt nicht in die Charts, verkauft also nichts. Zu diesem Schluß gelangt Bernhard Flieher in der Wochenendausgabe der Salzburger Nachrichten.

Warum sollte das nur für die Vereinigten Staaten gelten? Auch in der kleinen Alpenrepublik schießen Musiker wie die Schwammerl aus dem Boden. Leider finden selbst die Werke der talentiertesten unter ihnen selten den Weg ins Eingeborenenradio. Dieses befolgt lieber brav die Vorgaben der Musikkonzerne und präsentiert dem p.t. Publikum die Hits - vornehmlich jene aus den USA. Das Publikum wolle genau das hören - und sonst nichts, bestätigen geschäftstüchtige Meinungsforscher.

Mit den Zahlen der hiesigen Ifpi paßt das allerdings nicht zusammen. Demnach haben die Österreicher im Jahr 2003 für Musik auf Tonträgern und audiovisuellen Formaten exakt 251,1 Millionen Euro ausgegeben. Vor allem erfreulich sind die starken Zuwächse beim Verkauf österreichischer Musikproduktionen. Der Single-Umsatz mit nationalem Repertoire verdreifachte (!) sich gegenüber dem Vorjahr, die Alben-Umsätze mit heimischen Künstlern stiegen ebenfalls um bemerkenswerte 23 Prozent. Mit einem nationalen Musikanteil von mehr als 20 % bei Singles und etwa 15 % bei Artist-Alben wurde 2003 der höchste Umsatz mit österreichischen Produktionen seit den Spitzenwerten des Austropop Mitte der 80er-Jahre erzielt.

Die Geister, die ich rief ...

Ein freier Geschäftsmann würde angesichts dieser Entwicklung nachstoßen und weiter investieren. Ein selbstbestimmter Rundfunk müßte den leicht erkennbaren Wünschen des Publikums folgen und den Anteil heimischer Musikproduktionen sofort auf mindestens 20 Prozent anheben. In der Schweiz ist man bereits dabei, und in Deutschland werden wesentlich höhere Prozentsätze von einer breiten Koalition gefordert.

Diesen Weg gehen FM4 und Radio Burgenland, zwei ORF-Sender mit völlig unterschiedlichem Programm, während sich Wien und Vorarlberg am standhaftesten verweigern. Formatbedingt halten sie an den Hits von Anno dazumal fest und schwören auf ein Programm von Gestern und Vorgestern.

Die österreichische Jazzszene genießt international hohe Anerkennung, Electronic, Volksmusik, Kammermusik gehören zu unseren Aushängeschildern. Im Kultursender Ö1 sind diese Stilrichtungen mit rund acht Prozent vertreten.

Ö3 steht bei 5,1 Prozent. Mehr sendetauglichen Pop aus Österreich gibt es nicht? Oder soll es am Ende nicht mehr geben? Beinahe jede dritte Top-Produktion des Jahres 2003 kam aus Österreich, aber nur jede zwanzigste Platte wurde vom Hitradio als Hit erkannt.

PS: 2003 war das Europäische Jahr der Behinderten. Was wird uns 2004 noch bringen?

Diesen Beitrag teilenFacebookTwitterLinkedInDruckenXingPinterest

Ihre Meinung zu diesem Thema





Kommentare werden geladen...

Die Musikergilde

Unsere Partner

logo_akm.png
logo_oestig2.png
logo_sosmusikland.png
© 2024 Musiker-, Komponisten- und AutorenGilde