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Füringen (17. Mai 2004) - Im Rahmen des Musiksymposiums in Fürigen kam es am 14. Mai 2004 zur offiziellen Unterzeichnung der Charta für Schweizer Musik. Sie umschreibt, wie die SRG-Radios mit einheimischem Musikschaffen umgehen wollen und werden - und welche nun höheren Anteile Schweizer Musik in den einzelnen Programmen angestrebt werden.
Mit der Unterzeichnung kommt ein jahrzehntelanger Kampf der Schweizer Musikschaffenden und der dortigen Musikbranche um mehr Anerkennung durch die nationalen Sender zu einem historische Ergebnis. Dieses präsentierten die beiden Chefunterhändler der Charta: Bruno Marty, Geschäftsführer der Rock-Pop-Lobby Action Swiss Music, und Walter Rüegg, Direktor des Schweizer Radios DRS.
Harte Bandagen
Während Marty darauf hinwies, daß zwar eine wichtige Etappe erreicht sei, die Arbeit aber weiter gehe - namentlich bei der Präzisierung der Mess-Systeme und der Kontrolle, zog Walter Rüegg - mit gebrochenem Arm - »wir hatten harte Verhandlungen« - Bilanz der Vorgänge der letzten Jahre. Er schilderte die Annäherungen an den nun gefundenen Kompromiß und freute sich über »eine Übereinkunft, die uns viele Freiheiten läßt und dennoch dem Anliegen der Musikschaffenden gerecht wird«. Zudem decke sich die nun noch mehr auf Einheimisches fokussierte Profilierung von Radio DRS mit dem ja auf Kulturförderung verpflichteten Programmauftrag.
Richtgrößen für den Anteil der Schweizer Musik (Prozent der Sendeminuten)
Beide Seiten bringen nun weitere Ideen und Projekte in die Zusammenarbeit ein - bei Radio DRS sind es zahlreiche »Leistungen jenseits der Quoten«, etwa neue »kommentierte Struktursendungen« oder Events. Rüegg kündigte für den kommenden Sommer »Höhepunkte in Qualität und Engagement« an. Bei der Präsentation der Zahlen bat Walter Rüegg um Verständnis für die besondere Situation der Sender aus der Romandie und dem Tessin, die weitaus geringere Möglichkeiten hätten, ähnliche CH-Quoten wie die Deutschschweiz zu erfüllen. Wichtiger als Zahlen erscheint jedoch der Esprit, der von Dialog und Kooperation geprägte Geist der Vereinbarung - was von der Branchenversammlung auch gespürt und beklatscht wurde.
Nach Zustandekommen der Charta wird seitens der Musikschaffenden auf eine gesetzliche Quotenforderung im Rahmen der RTVG-Novelle (Radio- und Fernsehgesetz) verzichtet. Sollte die Umsetzung der Charta wider Erwarten scheitern, könnte das Gespenst der Quote allerdings wieder auftauchen. Der Bundesrat ist nämlich im Entwurf des RTVG ermächtigt bei Bedarf Quoten einzuführen (Coda Bericht).
Quelle: Action CH-Rock - Grafik: Musikergilde
PS: Besonders bemerkenswert ist die vereinbarte Steigerung bei DRS 3, dem Popmusikradio. Die Anhebung heimischen Musikrepertoires von 5,6 auf 12 Prozent bedeutet mehr als eine Verdoppelung des Schweizer Repertoires. Zum Vergleich: Ö3 hielt 2002 bei bescheidenen 4,5 Prozent. pps
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