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Wien (13. Mai 2011) – Das Dialogorgan: Abordnungen von SOS-Musikland und des ORF-Managements kommen regelmäßig zusammen, um Informationen auszutauschen und Vorschläge zur weiteren Verbesserung der Präsenz heimischer Musikproduktionen zu diskutieren - in durchwegs freundlichem Gesprächsklima. Tatsächlich unternimmt der ORF große Anstrengungen, die Vereinbarung einzuhalten und dokumentierte das mit einer ORF-internen Statistik. Verglichen wurden die Anteile österreichischer Interpreten am Musikprogramm seiner einzelnen Radiosender von Juli 2008 mit Juli 2010.
Im Schnitt betrug dieser Anteil im Juli 2008 noch 23,06 Prozent. Im Juli 2010 wurde er auf 27,03 Prozent gesteigert. Damit befindet sich der ORF auf gutem Weg, die Dreißig-Prozent-Marke Ende 2011 vereinbarungsgemäß zu erreichen. Radio Wien erhöhte den Österreich-Anteil zwar um mehr als 46 Prozent, bleibt allerdings weiterhin Schlußlicht mit 7,75%, gefolgt von Ö3, das um 18 Prozent auf 13,7% steigerte [zum Vergrößern oder Herunterladen auf die Grafik klicken].
Ö3-Chef Spatt bleibt skeptisch
Während Landesdirektorin Dr. Brigitte Wolf ihre Bereitschaft, mehr österreichische Musik auf Radio Wien zu senden, in allen Gesprächen immer betonte, erklärte Ö3-Chef Georg Spatt, er werde die Anweisung von ORF-Generaldirektor Dr. Wrabetz zwar selbstverständlich befolgen – aber quasi nur unter Protest! Seine eigentliche Aufgabe sei eine andere. Er habe ein klares Marketingkonzept: Ö3 müsse die Cash-Cow für den ORF bleiben. Die Einhaltung dieser Vorgabe könnte durch mehr heimische Musik gefährdet werden, so Spatt.
Bei den Landesstudios gelang Kärnten die zweitgrößte Anhebung. Radio Kärnten sendete im Juli 2010 mit 32,52% um rund 31 Prozent mehr Musik aus Österreich als zwei Jahre zuvor. Spitzenreiter ist hier Radio Steiermark mit 33,49% vor Radio Burgenland mit 32,8%. FM4 kehrte den fünf Jahre dauernden Abwärtstrend um und spielt nun offensichtlich wieder mehr heimische Produktionen. Im Juli 2010 waren es 19,25%; "offensichtlich" deshalb, weil hier Interpreten- und Kompositionsanteile fast gleich sind. Bei den anderen ORF-Radios beträgt das Verhältnis 3:2 – das heißt
für Juli 2008:
23,06 % Interpretationen entsprechen
15,37 % Kompositionen [AKM]
für Juli 2010:
27,03 % Interpretationen entsprechen
18,02 % Kompositionen [AKM]
Eine Ausnahme von dieser mit dem ORF akkordierten Regel bildet auch Ö1. Bedingt durch den hohen Anteil klassischer Musik, die nicht mehr geschützt ist, liegt der Kompositionsanteil etwa bei der Hälfte des Interpretationsanteils. Die für Juli 2010 ausgewiesenen 42 Prozent heimische Interpreten auf Ö1 entsprechen somit rund 21 Prozent AKM-geschützten Kompositionen aus Österreich.
Dialogorgan: CDs des Monats aus Neuerscheinungen?
Bei einem Treffen des Dialogorgans Anfang Dezember 2010 machte SOS-Musikland Ö1-Programmchefin Bettina Roither-Epp und Musikchef Mag. Christian Scheib auf diese Diskrepanz aufmerksam. Bruno Strobl [IGNM] schlug vor, den AKM-geschützten österreichischen Kompositionsanteil rasch und deutlich anzuheben, denn "AKM-Einnahmen ermöglichen auch den Anspruch auf die AKM-Altersversorgung und garantieren die Pflchtversicherung als Künstler".
Der Vorschlag, Ö1-Redakteure sollten besonders beliebte Musikstücke wiederholt senden, stieß bei Bettina Roither auf wenig Gegenliebe, ebenso wie die Anregung von Silvia Jura-Santangelo [IG Worldmusic], Redakteure könnten ihre CDs des Monats aus den Neuerscheinungen wählen. Die Ö1-Programmchefin argumentierte mit der Redaktionsfreiheit. Man wolle sich keinesfalls ins Programm dreinreden lassen. Es zähle zu den Ö1-Grundsätzen, gute neue Produktionen vorzustellen, und eine Wiederholung in anderen Sendungen sei auch möglich. Häufigere Wiederholungen widersprächen jedoch dem Ö1-Prinzip, so Roither. Die Steigerung der Popularität von Musikschaffenden sei kein primäres Ö1-Ziel.
Peter Paul Skrepek erinnerte an die Tradition der Konzert-Übertragungen von kleineren Veranstaltungsorten und monierte, diese quer durch die auf Ö1 angebotenen Stilrichtungen zu forcieren – auch in Kooperation mit den Landesstudios. Von zentraler Bedeutung sei die Abbildung der musikalischen Vielfalt, was auch dem gesetzlichen Auftrag des ORF entspräche. "Der Verlust dieser Vielfalt bzw. ihre Verlegung in die Nachtstunden ist ein Thema, das uns im Dialog mit dem ORF weiter beschäftigen wird", kündigte Skrepek an.
PS: Erreicht der ORF sein Ziel und sendet 2011 im Schnitt 30 Prozent österreichische Interpreten – also 20 Prozent Kompositionen –, ist es bis zum Europastandard von 42 Prozent Kompositionen noch ein weiter Weg. pps
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