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Wien (20. April 2006) – Vor 45 Jahren im oberösterreichischen Wels auf die Welt gekommen, hat Klaus Dickbauer diese nicht nur bereist, sondern auch als Musiker bleibenden Eindruck hinterlassen – durchaus ein wechselseitiges Geben und Nehmen. Nebenbei: auch Österreich ist ein Teil der Welt, auf der man – frei nach Karl Ratzer – sein kann. Nur das Klatschen auf Eins und Drei bleibt gewöhnungsbedürftigt.
Scheibtruhe, Holzblasinstrumente und Umtata-Musik
Günther Wildner: Die Jazz-Bläser-Einstiegsfrage: Ist der Anfang immer die Blasmusik?
Klaus Dickbauer: Bei mir war es so! Wenn man mit Klarinette beginnt und erst später zum Saxophon kommt, wird man sich mit großer Wahrscheinlichkeit in einer Blasmusik wiederfinden. Diese Schule soll ruhig durchgemacht sein! Es gibt auch unter den Studenten kaum jemanden, der nicht irgendwann einmal Kontakt mit der Blasmusik gemacht hat, speziell die Bundesländer Tirol, Ober- und Niederösterreich haben traditionell ein starkes Blasmusikwesen.
Wie ist die Ausbildungssituation in Österreich und in den USA?
In den Staaten hat man natürlich – viele der großen Jazzmusiker sowie Augen- und Ohrenzeugen leben noch – den näheren Zugang zum brodelnden Blut des amerikanischen Jazz. Das fehlt in Österreich, wenn man sich mit dem traditionellen Jazz befassen möchte. Es gibt einfach diese zwei kulturellen Welten als Voraussetzung, als Musiker positioniert man sich in diesem System einfach. Was das Studieren der Grundlagen und Tradition betrifft, halte ich es für sinnvoll, sich mit Parker, Kirk, Coltrane, Colemann etc. auseinanderzusetzen, um die Basis zu haben, das gebe ich auch im Unterricht weiter. Meinen Studenten rate ich unbedingt zu einem Auslandsstudium in einem nicht deutschsprachigen Land, weil das die eigene Position automatisch relativiert. Schon das mit dem Auslandsaufenthalt verbundenen Kontakt-Knüpfen ist ein wichtiger Ausbildungsinhalt! Und letztlich lernt man auch die Vorzüge in der Heimat besser erkennen und schätzen.
Du unterrichtest auch Studenten, die von der Klassik kommen. Worin besteht da die Herausforderung, wo liegen die Schwierigkeiten?
Klassik und Jazz sind ganz verschiedene Sprachen. Es gibt im Jazz – zum Unterschied von der Klassik – keine Richtlinien, wie man sich zu verhalten hat. Die Musik und ihre Parameter wie Artikulation, Klangfarbe, Vibrato etc. kommen von innen, jeder Spieler muß es, muß sich neu erfinden.
Am Saxophon heißt das für mich, vom Ansatz her neutral zu arbeiten und insgesamt nur wenig Vorgaben zu machen und es dem Schüler damit zu überlassen, wie er die Musik dann einfärbt und was er für sich und in sich entdeckt. Die Intonation muß passen, die Luft soll gut strömen – das sind die Grundbedingungen. Auf dieser Basis sollen dann individuelle Wege beschritten werden.
Meiner Meinung nach geht es zentral um die Erkenntnis, wie man etwas spielt und nicht, was man spielt. Wie beginne ich einen Ton, wie verlasse ich ihn, wie lasse ich ihn schweben – hier entsteht die Persönlichkeit. Daher kann man im Jazz blind aus Hunderten von Spielern einen bestimmten erkennen. Das ist fantastisch. Diese Erkennungsmöglichkeit mag es in der Klassik auch geben, nur braucht man dazu noch geschultere Ohren.
Wie kam es zu den Studentenworkshops bei Dir am Hof in Oberösterreich?
Der Grund für Workshops mit den Studenten war der Umstand, daß sich meine Schüler untereinander gar nicht gekannt haben, sie sich im Grunde die Türklinke in die Hand gegeben haben und aneinander vorbeigerannt sind. Das wollte ich ändern. Es ging mit fünf bis sechs Spielern/innen los, aber bald waren wir schon zwölf und mehr. Dann haben wir Herbert Pirker am Schlagzeug und Bernd Satzinger am Baß dazugenommen. Einmal war auch Georg Breinschmid dabei, und wir haben stets Stücke erarbeitet für Quartette, Quintette und größere Besetzungen. Auf diese Weise kamen wir so richtig zum Spielen. Nebenher wird dann immer gekocht, gegessen, getrunken und beieinander gesessen bis zeitig in der Früh – wunderbar! Zeitlich halten wir diesen Workshop flexibel: Manchmal ist es ein Semester-WarmUp im September, ein anderes Mal haben wir es im Juli veranstaltet. Heuer habe ich sogar 14 bis 15 Studenten, davon belegen die meisten das Hauptfachstudium, einige davon sind schon im Magisterstudium.
Wie ist Deine eigene Ausbildung verlaufen? Hast Du es retrospektiv gesehen richtig gemacht?
Ich hatte einmal kurz Medizin inskribiert, das war definitiv nicht richtig! Das ging auch schnell wieder vorbei, ich war da kurzzeitig desorientiert. Da habe ich mich schnell wieder auf die Musik besonnen und an meine Anfänge am Bruckner Konservatorium angeknüpft, wo ich schon Oboe, Klavier, Geige, Klarinette und Saxophon gespielt hatte. Ein grundsätzliches In-Frage-Stellen meines Musikmachens gab es sicherlich nie, ich habe da meine Wünsche und Träume ohne großes Nachdenken zielstrebig verfolgt. Das Mentoring in einer jungen Musikerkarriere halte ich für wichtig. Bei mir war es Wolfgang Puschnig, der sich für mich eingesetzt hat, mich weiterempfohlen hat.
Klaus Dickbauer mit seinen Studenten beim Workshop am Bauernhof in OÖ
Welche Bedeutung hatte Dein Studium in den Vereinigten Staaten?
Diese Periode würde ich sogar als eher unwichtig bezeichnen, denn ich war in einem Sommertrimester in Berkley, wo die besseren Studenten bei Gigs waren oder am Meer baden. Unser erster Kontakt beim Ankommen am Kennedy-Airport war ein offensichtlich ob unserer vielen Saxophone begeisterter Jazzfan, der aber nur heftig den Kopf schüttelte, als er von unseren Plänen, auf eine Schule nach Bosten zu gehen, erfuhr.
Wir – Martin Fuss war ebenfalls dabei – waren außerdem unter den besseren Instrumentalisten und Improvisatoren, und da konnte ich nicht so viel profitieren wie ich mir erwartet hatte. Zusätzlich waren von den rund 2.000 Studenten 1.200 Gitarristen im Pat Metheny-Look, das zeigt so ein bisschen die damaligen Verhältnisse. Das gesamte Schulsystem in Berkley hat mir letztlich nicht gefallen. Die Gelegenheit, ständig von Musikerinnen und Musikern aus Brasilien bis Norwegen umgeben zu sein, war wiederum sehr anregend und für mich das Beste an der Amerikaerfahrung. Ich glaube, ich war damals einer der am tiefsten gebräunten Musiker am College.
Was sind die Stärken, Schwächen bzw. Chancen des Wiener iPOP-Instituts?
Wir brauchen mehr Professoren, um mehr Demokratie zu erhalten. Die Habilitationen für die Instrumentallehrer gestalten sich teilweise schwierig bis unmöglich. Weiters wünsche ich mir Blechbläser im Hauptfachstudium an unserem Institut. Bei Projekten rege ich eine jährliche, über den Ensembleunterricht hinausgehende Zusammenarbeit auch mit anderen Instituten an, die die Aufführung besonderer Werke auch von Studierenden und Lehrern unserer Universität in einer gemeinschaftlichen Realisierung zum Ziel haben sollte. Wir haben Schauspieler an der Universität, eine Filmakademie etc.
Die Big Band nehme ich nicht als Teil eines lebendigen iPOP-Institutes war, das müßte anders sein und zum musikalischen Erlebnis für die Studenten werden. Hier wünsche ich mir auch einen Workshop Project-Band-Charakter. Mit der stilistischen Bandbreite des iPOP sind wir richtig.
Welche Begegnungen mit Musikerkollegen/innen waren für Dich besonders?
Sicherlich die Gruppe Callboys Inc. mit Wolfgang Mitterer, Gunter Schneider und Günther Selicher, mit der wir experimentell improvisierte Musik gemacht haben, recht zeitgenössisch mit Geräuschen und der absichtlich rudimentären, aber gar nicht einfachen Vorgabe, gut auf einander zu hören und auf dieser Basis miteinander Musik zu entwickeln. Das war extrem riskantes Musizieren mit vielen spannenden Momenten, aber auch Ergebnissen, die in die Hose gegangen sind. Am Moers Festival haben wir so polarisiert und die Emotionen hoch gebracht, daß das Publikum zehn Minuten getobt hat und untereinander gestritten, ob wir nun genial oder unfähig wären. Das war hart, da zu spielen, dagegen ist jeder Notenjob geradezu ein Spaziergang.
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Mit Karl Ratzer hast du auch gespielt ...
Das ist die andere Schule, die authentische, schwarze Jazzrichtung. Das kann er ganz großartig. Man kann als Weißer das Gefühl für diese Art Musik entwickeln – das steht außer Frage. Es geht letztlich um die Liebe, wie man zu einer gewissen Art Musik steht. Mit der richtigen Aufnahmebereitschaft für die entsprechende Rhythmik etc. kann man den amerikanischen Jazz erlernen und praktizieren, das ist keine Frage der Hautfarbe. Nur muß man die verschiedenen Sozialisationsvoraussetzungen in Rechnung stellen. In Österreich regieren die Zählzeiten eins und drei und damit ganz klar die Blasmusik, das Umtata und Schunkeln. Es gibt immer wieder Musiker, die alle Regeln umwerfen.
Wie locker spielt es sich neben David Liebman? Spürst du so etwas an Deinem Nervenkostüm?
Immer, das ist klar! Beim Pan Tau-X-Projekt kam dazu, daß sich David Liebman, der diese Zusammenarbeit offensichtlich nur als Job sah, mit der Rhythmusgruppe nicht glücklich zeigte, und daß er – meiner Wahrnehmung nach – in keiner sehr guten und positiven Verfassung war. So etwas verstärkt dann die grundsätzliche Problematik noch. Doch nach einer gewissen Gewöhnungsphase, wenn dann mein Solo kommt, ist eine etwaige Nervosität wie weggeblasen: Da mache ich die Augen zu und lasse mich forttragen.
Warum hast Du immer wieder Big Band Musik, z. B. Vienna Art Orchestra und Upper Austrian Jazz Orchestra, gemacht?
Weil an und für sich der Klangkörper eine gute Alternative zu einem Symphonieorchester ist. Die Mitwirkung eines Jazzmusikers im Symphonieorchester wird wohl eher als rar und exotisch einzureihen sein. Außerdem: Wenn dieser große Apparat losbrummt, hat das eine ganz besondere Faszination, besonders wenn man eine Perfektion erreicht wie im VAO.
Mit der Zeit ist mir meine Person in dem Ganzen zu sehr untergegangen. Zwei Minuten Solo sind bei einem 75-Minuten-Konzert einfach wenig, der gesamte Reise- und Organisationsaufwand rundherum aber enorm groß. Jeder Musiker steht wie ein heißes Pferd in der Box und will ausgelassen werden. Jetzt ist also einmal eine Big Band-Pause angesagt.
Im Duo mit Hermann Linecker oder mit Georg Breinschmid oder im Quartett ist im Gegenteil zu einer großen Besetzung sehr viel Platz, und die Anforderungen an mich sind hoch. Das brauche ich. Die Zeit im VAO war sehr, sehr schön, auch die Projekte mit dem UAJO, wie z.B. mit dem wunderbar kollegialen und musikalisch herausragenden Kenny Wheeler vor einmal 11.000 Zuhörern in Kanada, möchte ich nicht missen. Dabei hat uns übrigens der Landeshauptmann von Oberösterreich immer bestens unterstützt, was man von der Stadt Wels leider nicht behaupten kann.
Was ist das Besondere an Deiner neuen Band, Deinem Quartett Hands?
Mit Wolfgang Mitterer, Werner Feldgrill, Herbert Pirker habe ich ganz charakteristische Instrumentalisten und Typen in der Band, auf deren Musikbasis ich mich total ausspielen kann. Wir halten den kompositorischen Anteil sehr gering, ich bringe aber einen Duktus ein, der Strukturen gibt, die wir wiederum schnell und ausführlich verlassen. Wenn wir bei mir am Land proben, haben wir die Zeit, um beisammen zu sein und auch musikalische Missverständnisse, die sehr schnell auftreten können, zu besprechen und sofort zu klären. Mir sind Groove und Timing in meiner Musik sehr wichtig, Parameter, die im zeitgenössischen Musikgeschehen für meine Begriffe oft viel zu kurz kommen.
Wie fällt dein ganz persönlicher Vergleich zwischen der Jazzszene Österreich und den internationalen Szenen aus?
Qualität und Quantität hängen über die Bevölkerungs- und Musikerdichte zusammen. Somit gibt es in den Vereinigten Staaten, besonders in den Musikzentren New York, Chicago und Los Angeles, mehr hoch qualifizierte Jazz-Musiker als in Österreich, die Dichte der tollen Saxophonisten im Big Apple, die es trotz großen Könnens niemals zu einer überregionalen Bekanntheit bringen werden, ist enorm. Mit diesem Können hätte jemand in Österreich sicher gut Chancen. Auf der anderen Seite haben wir wirklich eine erstaunliche Anzahl von hervorragenden Musikern auf allerhöchstem Niveau, die auf gleicher Augenhöhe mit amerikanischen Kollegen sind. Das Porgy & Bess war da sicherlich eine Initialzündung für die Szene, sodaß es für Jazz im Live-Bereich gewisse Möglichkeiten gibt, die sich so auf Seite der Labels aber nicht wiederfinden. Eine Karrierebildung für heimische Musiker über die Tonträgerkarriere mit entsprechender Medienaufmerksamkeit in Österreich und in weiterer Folge in andere Länder ist nicht möglich. Hier muß Schweden mit seiner auch von staatlicher Seite profunden Förderung als Vorbild gelten.
Auf jeden Fall ist das Musiker- und Musikpotential da, natürlich – und das bedeutet Konkurrenz – auch in anderen Ländern wie Ungarn, Polen, Norwegen, Italien und Frankreich. Es ist ein allgemein hohes Niveau zu konstatieren. Die Europäer haben den Jazz ganz wunderbar geprägt und weiterentwickelt wie Jan Garbarek, Hans Koller u.v.a.
Wie muß ein österreichischer Musiker daher arbeiten?
Alles, was aus dem Ausland kommt, erhält mehr Beachtung, das muß man wissen und sich danach richten. Glück braucht man schließlich auch, um z. B. von einer international tourenden Gruppe eingeladen zu werden. Für mich war das u. a. das Vienna Art Orchestra. Mich haben wirklich irrsinnig viele Leute gehört, leider erinnern sie sich nicht an die Person und den Namen, denn du wirst als erster Altist oder Posaunist usw. des VAO wahrgenommen, aber nicht als Individuum. Somit ist die Teilnahme am VAO gut für die Gesamtreputation und den Lebenslauf, jedoch nicht unbedingt das Sprungbrett, das man vielleicht annehmen möchte.
Musiker des Jahres 2002 beim Hans Koller Preis zu werden, hat Dir das etwas gebracht?
Für die Biografie, die eigene Herzerwärmung und eine kurze mediale Wahrnehmung sehr wohl, für eine karrieretechnische Weiterentwicklung, z. B. internationale Sideman-Jobs, und eine wirtschaftliche Besserstellung mit einer Gagenerhöhung nicht. Jedenfalls habe ich bei der Preisverleihung die Gelegenheit genützt und den anwesenden Journalisten öffentlich ausgerichtet: »Wo seid Ihr denn, wenn wir Euch wirklich brauchen für Sendezeiten, Konzertankündigungen und sonstige Berichterstattungen?« Man könnte Leute in unseren Landen definitiv so herausstellen, dass sie auch besser verdienen.
Du wirst als Integrationsfigur von Generationen und Stilistiken beschrieben. Bist du das bewußt? Willst du das sein?
Ja, durchaus. Die Basis meines Wirkens ist das Musikantische. Ich muß und will nicht der ausgesprochene Spezialist sein, ich möchte gerne alle Holzblasinstrumente spielen, genremäßig halte ich mich nur vom Dixieland und von der volkstümlichen Musik fern. Die Enge des Blickes, die sich bei Jazzern genauso findet wie bei zeitgenössischen Musikern, hat mich immer gestört. Für mich soll Musik Gehalt haben, eine interessante Form von Interpretation, manchmal sogar höhere Absichten und die Funktion des Abreagierens, des Emotionen-Loswerdens. Das hat mit Stilistiken einfach nichts zu tun. Ich bin auch im sonstigen Leben vielseitig als leidenschaftlicher Koch und Tischler tätig. So bekomme ich eine Balance: Ich kann mich durch diese mehreren Standbeine gut zentrieren und in dem Bereich, wo ich vielleicht gerade scheitere, niemals so tief fallen wie ein anderer. Es gibt immer etwas, das mich aufbaut. Das Arbeiten auf meinem Hof genieße ich sehr, denn wenn ich 20 Tonnen Schotter mit der Scheibtruhe führe, denke ich einfach nicht an Musik. Nachher habe ich wieder Lust auf Musik.
Siehst Du dich mehr als Interpret oder Komponist?
Der Musikeranteil ist sicher höher, doch sehe ich mich durchaus als Komponist. Ich schreibe ja auch Songs und Saxophonquartette, von denen ich glaube, daß sie anders klingen als der Rest.
Was sind die wesentlichen Erfolgsparameter?
Es geht um herausragende Qualitäten. Du mußt als Musiker oder auch als Komponist eine Welle schlagen, abstrahlen, also wirklich sicht- und spürbare Strahlkraft besitzen, damit überhaupt irgendjemand aufmerksam wird. Wer das nicht kann, sollte sich auch nicht über schwierige Arbeitsbedingungen beklagen. Wenn man es schafft, aufgrund seiner Persönlichkeit und seines Könnens die Aufmerksamkeit einer Carla Bley auf sich zu lenken, wie das Wolfgang Puschnig getan hat, der immer schon tolle Projekte realisiert hatte, dann wird einem im weiteren auch immer wieder internationales Interesse entgegengebracht werden. Für Joe Zawinul waren es damals die Adderley-Brothers, die weltweit bekannt und anerkannt waren. Das sind die wichtigen Slots bzw. Rutschen. Für Alegre Correa könnte es jetzt ähnlich gehen mit seinem Engagement bei Joe Zawinul. Und ein wenig Glück ist bei all dem auch immer im Cocktail der Ereignisse!
Zur Person: Geboren 1961 in Wels/OÖ. Studierte Klarinette in Linz und Salzburg, Saxophon in Wien und Berkley (USA). Lehrt an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien seit 1990. Arbeitet seit 1984 mit Gruppen in den verschiedensten Stilbereichen wie Vienna Art Orchestra, Saxofour, Nature Way, Upper Austrian Jazz Orchestra, Ostinato, Blue Brass Connection, Karl Ratzers Horns Special, Hans Koller Sextett, Intergalactic Maiden Ballet, Call Boys Inc. usw.
Dickbauer spielt mit Musikern wie Wolfgang Mitterer, Wolfgang Reisinger, Wolfgang Puschnig, Jean-Paul Celea, Tom Cora, Kenny Wheeler, Django Bates, Wolfgang Muthspiel, Steve Arguelles, Louis Sclavis, Bob Berg, Fritz Pauer, Karl Ratzer, David Liebman u.v.a. Aktuell ist Klaus Dickbauer zu hören auf: Saxofour & Maria Joao – Cinco, Emarcy/Universal 060249873130 - Weitere Discografie und Informationen hier
PS: Jährlich veröffentlicht das Institut für Popularmusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst sein Institutsmagazin Kollektion, in das künstlerische und wissenschaftliche Beiträge sowie Interviews mit Musikschaffenden Eingang finden. Dieses Interview erschien in der Ausgabe des Jahres 2006. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers. Das gesamte Heft als PDF-Download findet sich auf der iPOP-Homepage.
http://www.mdw.ac.at/I115/html/WS/texte/kollektion2006.pdf