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Wien (24. Juli 2012) - Monika Trotz ist ihr ganzes Leben nie die ausgetretenen Pfade gegangen. Sie bevorzugte eigene Wege, auch wenn sie sich dadurch so manches Mal durch dichtes Gestrüpp kämpfen mußte. Das hat sie nie irritiert und auch bis zuletzt nicht ermüdet, denn das war der "Monika Weg", wie sie in ihren letzten Wochen einmal zu mir sagte.
Gesungen hat Monika immer schon: zu Hause, im Kinderchor, in der Jungschar und im Kirchenchor. Nach einigen Umwegen hat sie sich zuerst dem Studium der Tanzpädagogik gewidmet, dann den Musicallehrgang gemacht, hat klassischen Gesang, Komposition und schließlich auch Jazzgesang studiert. Vieles nicht bis zum Schluß, sondern immer so lang, wie sie es gebraucht hat. Der Monika Weg.
Sie hat nie aufgehört zu lernen: In den letzten elf Jahren seit wir uns kannten, hat sie an unzähligen Workshops, Fortbildungen und Unterrichtsstunden teilgenommen, war immer interessiert, Neues zu lernen und hat mich oft mit dieser stillen Zielstrebigkeit beeindruckt. Der Monika Weg.
Monika Trotz, 9. April 1965 - 13. Juni 2012
Sie hat ihre Tochter Sarah geboren und über viele Jahre alleine (wenn auch mit großartiger Unterstützung ihrer Familie) aufgezogen. Wer als Musikerin schon ein Kind allein großgezogen hat, weiß, welchen Spagat Monika ständig machen mußte. Wenn man Sarah anschaut, scheint er großartig gelungen zu sein! Der Monika Weg.
Wo kann man in Österreich hinkommen als Jazz-Sängerin?
Was kann man erreichen? Monika sang mit dem Vienna Art Orchestra und mit vielen kleinen, feinen Formationen mit großartigen Kolleginnen und Kollegen. Sie hatte ihre Gruppe l'ardeur, mit der sie eine Solo-CD mit eigenen Kompositionen herausgab. In ihrer a-cappella Gruppe Velvet Voices sang sie jahrelang ca. 60 Konzerte im Jahr und hat fünf CDs veröffentlicht.
Monika war neugierig und offen anderen Musikstilen gegenüber: Sie hatte eine Gruppe mit Makammusik und sang Klangmeditationen mit Obertonsängern. Sie gewann u. a. den Gustav Mahler Kompositionspreis, das Staatsstipendium für Komposition und ein Arbeitsstipendium vom Bund.
Monika unterrichtete Jazzgesang: erst am Mahler Konservatorium, dann an den Musikschulen der Stadt Wien. Sie hat vielen Schülern weit mehr als nur die Liebe zum Jazz mitgeben können: Als Vollblutmusikerin war sie vielen ihrer Schüler ein echtes Vorbild. Als Fachgruppensprecherin für Jazz hat sie mit großer Selbstverständlichkeit internationale Größen für die Fortbildungen organisiert und sehr viel Zeit und Liebe auch in diese Arbeit gesteckt. Der Monika Weg.
Monika hatte lange Zeit das Gefühl, daß, wenn sie nicht aufgeben würde, der Krebs sie nicht töten könnte. Dreizehn lange Jahre hat sie es geschafft. Der Krebs hat ihr viel beigebracht, und Monika war auch hier offen und hat viel gelernt: einen anderen Umgang mit Ihrem Körper, einen anderen Umgang mit dem Thema Nahrung, einen anderen Umgang mit dem Thema Genuß. Es fiel Monika nicht leicht, sich selbst zu lieben. Ihre Ansprüche an sich selbst waren hoch. Auch in dem Kampf gegen den Krebs. Sie wollte keine Chemotherapie mehr. Der Monika Weg.
In den letzten Wochen wurden die Themen in Monikas Leben auf die Dinge beschränkt, die ihr zu diesem Zeitpunkt noch wichtig waren: ihre Familie, ihre Freunde, die Musik und die Gesundheit.
Wäre Monika noch einmal gesund geworden, hätte sie ein Caterina Valente-Programm mit dem Titel Es gibt noch Märchen gestaltet. Sie hätte gesungen und getanzt. Sie hätte weiter viele Menschen mit ihrer Stimme berührt.
Wir alle müssen sterben. Monika ist ruhig in eine andere Welt gegangen, begleitet von Menschen, die sie lieben. Sie hat uns allen, die wir sie in den letzten Wochen begleiten durften, unermesslich viel geschenkt. Für ihre Liebe und Freundschaft und das Teilen eines Stückchens ihres Monika Wegs bin ich ihr unendlich dankbar.
Coretta Kurth
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