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Ende des deutschen Repertoires

Warner Music spart Stellen und Künstler ein - massive Reduktionen nach Übernahme durch Edgar Bronfman.

Hamburg (9. April 2004) - Ein faules Osterei legte Warner Music Deutschland seinen Beschäftigten und den deutschen Künstlern. Die Plattenfirma will drastische Einsparungen bei ihrem Musik- und Künstlerangebot vornehmen. So fallen die Bereiche Dance, Klassik und Jazz national den Sparmaßnahmen zum Opfer. Außerdem sollen 125 der derzeit 239 Beschäftigten entlassen werden, berichtet der Spiegel heute, Freitag, unter Berufung auf interne Warner-Dokumente.

Operation gelungen - Patient tot

Demnach soll das Geschäft mit nationalen Künstlern auf ein Minimum reduziert werden. Die verbleibenden Warner-Mitarbeiter sollen sich vorrangig auf die internationalen Stars wie Madonna oder Eric Clapton konzentrieren. Größere Marketing-Kampagnen sowie Fernsehwerbung sollen nur noch für absolute Top-Stars durchgeführt werden, heißt es nach Angaben des Spiegels in den Papieren. Der Abschluß neuer Plattenverträge für deutsche Künstler werde "radikal reduziert". Warner hat mit Song Contest-Teilnehmer Max Mutzke ["Cant Wait Until Tonight"] gerade einen Nummer-eins-Hit und auch deutsche Erfolgsinterpreten wie Seeed und Sasha unter Vertrag.

Aggressive Maßnahmen zur Kostensenkung

Nach der Übernahme der internationalen Warner Music Group durch eine Investorengruppe um Edgar Bronfman Jr. hatten die neuen Inhaber Anfang März angekündigt, durch Stellenkürzungen um bis zu 20 Prozent und Umstrukturierungen zwischen 200 und 300 Mio. Dollar einsparen zu wollen. Davon betroffen wären weltweit knapp tausend Mitarbeiter. Neben Warner planen auch die anderen vier Majors Kosteneinsparungen, die sich insgesamt auf 1,3 Mrd. Dollar belaufen sollen.

Die österreichische Niederlassung verlor vor kurzem ihren langjährigen Leiter Manfred Wodara [Coda-Bericht], der den bevorstehenden Massenentlassungen offenbar zuvorkommen konnte. Kenner der Branche sprechen von einer weiteren dramatischen Verengung des Musikangebots. Die geplante Konzentration auf internationale Stars komme einem Boykott aller nicht-angloamerikanischen Künstler gleich, heißt es.

Quellen: pressetext.at, apa, dpa

pps

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