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Bei hochsommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein versammelten sich Mitglieder der Musikergilde im wohltemperierten Saal der österreichischen Interpretengesellschaft in der Wiener Wipplingerstraße. Seit der Gründung vor fünfundzwanzig Jahren ist die Musikergilde beachtlich gewachsen und nähert sich mit aktuell 2965 Mitgliedern der 3000er-Marke.
Gute Stimmung im Saal
Bei einer "Probeabstimmung" für unseren Fotografen wurde Elke Lichtenegger einstimmig die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Aus formalen Gründen – der Antrag war nicht statutengemäß eingebracht worden – erlangte dieser Beschluß allerdings keine Gültigkeit ;-)
Präsident Peter Paul Skrepek berichtete sodann die aktuelle Lage. Die Neufassung der Urheberrechtsabgabe URA ["Festplattenabgabe"] steht kurz vor ihrer Vollendung, eine diesbezügliche Novelle des Urheberrechtsgesetzes wurde von der Regierung für den Herbst des Jahres angekündigt. [Anm.: Derzeit wird noch intensiv mit der Wirtschaftskammer verhandelt, die nach wie vor Bedenken gegen die Höhe der Abgabe hat und auch in der Frage der Auszahlung der seit 2010 vom Konsumenten kassierten Aufschläge eigene Vorstellungen durchsetzen will.]
Quotenforderung
Große Resonanz erzeugte die seit einem Jahr nachdrücklich erhobene Forderung nach einer verbindlichen Quote. Seit bald zwanzig Jahren tobt die Debatte um den niedrigen Anteil von Musik aus Österreich im Rundfunk. Während die Radioprogramme der ORF-Landesstudios zuletzt mehr Österreichisches sendeten und Ö1 traditionell einen hohen Anteil heimischer Interpreten hat, findet auf Ö3 ein beschleunigter Niedergang statt. Auch Radio Wien kann trotz einer Erhöhung nur weit unterdurchschnittliche Werte vorweisen.
Detail am Rande: Hinter vielen österreichischen Interpreten stehen deutsche Urheber, Produzenten, Labels und Verlage. Die Wertschöpfung wird in beachtlichem Ausmaß in Deutschland verbucht.
Gernot Schödl, Wolfgang Lhotka, Heinz Nessizius
Der Songcontest führte beim Hitradio zu einer kurzen Anhebung auf 13 Prozent [Interpreten]. Im Durchschnitt liegt Ö3 im Jahr 2014 jedoch nur bei 8,3 Prozent. Das ergab die Programmbeobachtung von SOS-Musikland von Jänner bis Juli. Zur Erfüllung der freiwilligen Selbstverpflichtung, 15 Prozent bis Ende 2014, kann nur mehr ein Wunder helfen. Radio Wien sendete im selben Zeitraum 7,6 Prozent und müßte den Inlandsanteil drastisch anheben, um das Ziel, 11 Prozent, bis zum Jahresende noch zu erreichen. Alle Zahlen betreffen ausschließlich die Anteile von gesendeten österreichischen Interpreten.
Sehr erfreulich ist der Einsatz von SPÖ-Kultursprecherin Elisabeth Hakel, die sich zuletzt auch öffentlich voll hinter die Forderungen der heimischen Musikszene stellte. Musikergilde-Vorstandsmitglied Günther Wildner: "Daß mit Elisabeth Hakel eine Kulturpolitikerin unsere Anliegen versteht und fördert, war schon lange nicht mehr da und ist derzeit einzigartig. Es gilt jetzt, auf breiter Front weiter unsere Anliegen zu lobbyieren!"
"Alle Betroffenen sind aufgerufen, sich aktiv zu beteiligen. In unserer heutigen Welt ist das so leicht möglich, also: Hintern hoch!" Günther Wildner, rechts, neben Kai Peterson und Gernot Schödl.
Paul Hertel, Wolfgang Steirer, Bernhard Rabitsch, Günther Radelmacher [v.l.n.r.]
Auch Vorstand Paul Hertel bekräftigte, wie wichtig das persönliche Engagement der Mitglieder sei. Je mehr sich öffentlich äußerten, desto stärker werde die Außenwirkung und unserer Anliegen würden wahrgenommen. Das gelte insbesondere für Facebook und andere Online-Plattformen, wo teilweise wild über uns hergezogen werde.
Zu diesem Thema entspann sich eine längere Diskussion, die zum Appell an alle Mitglieder führte, sich mit guten Argumenten lautstark einzumischen – nicht nur im Internet. "Wir sollten uns auch um jüngere Aktivisten umschauen", empfahl Hertel.
In den vergangenen Wochen haben sich bekannte Musikschaffende aus unseren Reihen zu Wort gemeldet und ein starkes Echo hervorgerufen. Wie wichtig dies ist, zeigt auch ein Blick auf die aktuelle Sendezeitstatistik der AKM, derzufolge der Gesamtanteil österreichischer Kompositionen am ORF-Radioprogramm 2013 gleich hoch war wie ein Jahr zuvor: 19,3 Prozent [inkl. Signations, Werbe- und Hintergrundmusik]. Stagnation auf niedrigem Niveau. Auch hinsichtlich dieser Statistik liegt der ORF abgeschlagen an letzter Stelle im Europavergleich.
Rudi Staeger, Erich Brandl, Bernhard Rabitsch, Günther Radelmacher
Die Generalversammlung bekräftigte daher vehement die Verpflichtung des ORF, den Europastandard von 42 Prozent jeweils heimischer Musik einzuhalten. Verbindlich, nicht bloß freiwillig und wenn die Sonne scheint.
Mit der Verteilung von Leistungsschutz-Lizenzen und der Förderpraxis des SKE-Fonds der LSG befaßte sich die Generalversammlung auf Antrag von Gernot Schödl. Er monierte mangelnde Transparenz und ersuchte um Aufklärung. Peter Paul Skrepek verwies auf die schwierige Übergangsphase nach dem überraschenden Tod des OESTIG/LSG-Langzeitpräsidenten Paul Fürst. Der Generalversammlung der Musikergilde dürfe er als neuer OESTIG-Präsident zwar nur ganz allgemein über die Tätigkeit der OESTIG und der LSG berichten, aber "ich kann versichern, mich gemeinsam mit dem OESTIG-Vorstand und dem neuen Geschäftsführer der LSG-Interpreten, Thomas Duerrer, für eine gerechte Verteilung und Förderung der ausübenden Musiker einzusetzen", antwortete Skrepek. "Wir werden die versprochenen Reformen so rasch wie möglich und zum Wohle aller durchführen, dafür lege ich meine Hand ins Feuer!"
Sandra Cooper, Peter Paul Skrepek
Nach dem Bericht der Rechnungsprüfer, Wolfgang Steirer und Klaus-Peter Schrammel – von letzterem pointiert vorgetragen – entlastete die Versammlung den Vorstand und erteilte ihm ein Mandat für weitere drei Jahre. Entlastung und Wahl erfolgten einstimmig.
Bericht des Rechnungsprüfers Dr. Klaus-Peter Schrammel [Mitte]
Der Tagesordnungspunkt Allfälliges mündete fließend in den geselligen Teil des Nachmittags mit informellen, freundschaftlichen Diskussionen, die bis in den frühen Abend andauerten.
Anthony Kammerhofer, Kai Peterson, Günther Wildner
Rudi Staeger, Ina Siber
"Alles in allem wieder eine sehr gelungene Generalversammlung!", gratulierte Peter Schrammel - im Hintergrund Andreas Winkler, ebenfalls einem isotonischen Getränk zusprechend. pps
Fotos: Raphael Skrepek
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