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Wien (14. Dezember 2012) – Österreich versteht sich als Musikland. Die Wirklichkeit spricht eine andere Sprache: immer mehr Musikschaffende geben auf, der verbleibende aktive Rest verdient heute deutlich weniger als 1998. Damals erwirtschaftete die Branche direkt 2,2 Milliarden Euro *. Im Jahr 2010 waren es nur mehr rund 2,1 Milliarden. Das ist ein wesentliches Ergebnis der IHS-Studie Ökonomische Effekte der Musikwirtschaft in Wien und Österreich, die am 26. November 2012 in der Wiener Wirtschaftskammer vorgestellt wurde.
Der Anteil der direkten Wertschöpfung der Musikwirtschaft an der Gesamtwertschöpfung Österreichs ging im selben Zeitraum von 1,26 Prozent auf 0,82 Prozent zurück: ein Gesamtrückgang um 35 Prozent. Inflationsbereinigt bedeutet dies de facto ein „Minuswachstum“ von 18,5 Prozent der Musikwertschöpfung zwischen 1998 und 2010. [Preisindex: BIP-Deflator].
Nachhaltige wirtschaftliche Effekte gehen nicht ausschließlich von Festspielen und historischer Musik aus, sondern bedürfen einer lebendigen Kulturwirtschaft, also der Entwicklung der Primärproduktion: Musikschaffende, Tonstudios, Labels, Distribution, Musikverlage. Daher wurde diese Entwicklung in der Studie gesondert betrachtet.
Im Bereich der Musik-Produktion ist die direkte Wertschöpfung seit 1998 real um 34 Prozent zurückgegangen. Betroffen sind Urheber, Interpreten, Verlage, Studios und Vervielfältigungen.
Im Bereich der Verbreitung von Musik sind 16 Prozent an direkter Wertschöpfung real verlorengegangen. Da im Bereich Distribution der Livebereich sowie der Hörfunk und Lizenzbereich der Verwertungsgesellschaften tendenziell gestiegen sind, trägt dieses Minus überwiegend der Handel. Hier spiegeln sich die gravierenden Veränderungen auf dem Tonträgermarkt wider.
Wenig überraschend, zeigt sich, daß sich die Ertragsmöglichkeiten für Musikschaffende zum überwiegenden Teil in den Aufführungsbereich verlagert haben. Mit einem Anteil von 38,2 Prozent im Bereich der Aufführungen
[1998: 17 %] und 22,5 Prozent in jenem der Musikausbildung [1998: 20 %] konzentrieren sich bereits über 60 Prozent der Ertragsmöglichkeiten von Musikschaffenden auf die Bereiche Ausbildung und Musikaufführung.
„Mit der Studie haben wir ein aktuelles Bild von der ökonomischen Bedeutung der heimischen Musikwirtschaft zeichnen können. Die erhobenen Daten zeigen, daß Wien das Zentrum der Musikbranche Österreichs ist – hier wird rund ein Drittel aller Wertschöpfungseffekte erzielt“, sagt Dr. Bernhard Felderer vom IHS.
„Musikschaffende und deren Umfeld sind eine wichtige wirtschaftliche und politische Säule der österreichischen Gesellschaft. Sie kommen derzeit immer mehr unter Druck. Auch durch Selbstausbeutung ist das Existenzminimum für viele nicht mehr erreichbar. Dies zerstört die Zukunftsperspektiven für unser sogenanntes Musikland”, erklärte dazu der Komponist Dr. Paul Hertel, Vorstandsmitglied der Musikergilde, der AKM und Kuratoriumsvorsitzender des Musikrates.
Speziell ein Ergebnis der Scheuch-Studie von 2000 ist nach wie vor aktuell: Ein Radio-Musikanteil wie vor rund zwanzig Jahren würde fünfzig Prozent mehr Wertschöpfung für die heimische Musikwirtschaft bedeuten. Auf diese zusätzliche Milliarde verzichten wir. Warum, das bleibt offen.
„Was die Quote betrifft, bin ich für eine Anhebung des Anteils österreichischer Musikproduktionen im ORF-Radio auf 33 Prozent. Es ist für den ORF sicher kein Problem, diesen Anteil um etwa zehn Prozent zu erhöhen”, bemerkte Brigitte Jank, Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer. Eine Verlängerung der Charta für österreichische Musik, in der genau diese Anhebung zwischen der Hörfunkdirektion und SOS-Musikland vereinbart wurde, liegt ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz zur Unterschrift vor. pps
* Scheuch, F. (2000): Die Musikwirtschaft in Österreich. Strukturen, Chancen und wirtschaftliche Bedeutung. Wien: Wirtschaftsuniversität Wien.
Bildnachweis: wkw, Heinz Zeggl, IHS; Grafik: Musikergilde
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