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Wien (6. September 2006, APA) - Einen Tag nach der Präsentation des SPÖ-Kulturprogramms hat sich der Chef der Sozialdemokraten, Alfred Gusenbauer, als erster Parteichef kulturpolitischen Fragen gestellt. Im überfüllten Ensemble Theater in Wien klang knapp einen Monat vor der Nationalratswahl zu Beginn alles nach Wahlkampf, Inhalte wurden erst sehr spät diskutiert. Für Gusenbauer stand fest: »Kunstpolitik kann nicht losgelöst von Kulturpolitik behandelt werden.« Daher stand - sehr zum Mißfallen der Kulturjournalisten am Podium - die meiste Zeit Bildungs- und Integrationspolitik im Vordergrund des Abends.
Gusenbauer: »Kulturpolitik bereitet Boden für Gesellschaft«
Tatsächlich ließ sich Gusenbauer auch bis kurz vor Schluß der von der Österreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik organisierten Diskussion nicht von seinem Kurs abbringen. Für ihn betreffe Kulturpolitik das gesamte Leben, es müsse grundsätzlich in der Gesellschaft der Boden für Kultur bereitet werden. In diesem Zuge prangerte er die Integrationspolitik und die Bildungspolitik der Regierung an: In Ausländerfragen habe die ÖVP einen Großteil der FPÖ-Ideologie aufgesogen, und im Schulbereich entzögen Stundenkürzungen bei musischen Fächern den Kindern die Grundlage für kulturelle Aktivitäten.
Wenig Konkretes zur Kunstpolitik, aber heftige Kritik an ÖVP und Regierung
Als Thomas Trenkler vom Standard einwandte, daß natürlich »alles was nicht Natur ist, zur Kultur zählt«, dies aber wenig mit Kunstpolitik im speziellen zu tun habe, meinte Gusenbauer ein ums andere Mal: »Ich bin gerne bereit, über Kunstpolitik zu sprechen, aber... « - auf nähere Diskussionen wollte er sich dabei nicht einlassen. Dies sorgte mit der Zeit durchaus für Unmut am Podium und auch im Publikum, über weite Strecken des Gesprächs regierte schließlich Polemik, auch ein Abbruch der Diskussion wurde den Personen auf der Bühne aus dem emotional reagierenden Zuschauerraum nahe gelegt.
Reinhold Reiterer von der Kleinen Zeitung, Henriette Horny vom Kurier und Fritz Wendl vom ORF versuchten mit ihren Fragen zur Kunstpolitik als reiner Förderpolitik bzw. Kulturpolitik als künstlerisches Mittel zur politischen Stellungnahme dann auch wieder die Wogen zu glätten. Erst eine Wortmeldung von der ehemaligen Unterrichtsministerin Hilde Hawlicek ließ jedoch wieder sachliche Stimmung einkehren: »Die Sozialdemokratie war immer auf Seiten der Künstler, das ist unbestritten«, meinte sie und erntete dafür nicht nur Zustimmung. Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny fügte hinzu, daß der Staat vor allem für die geeigneten Rahmenbedingungen für Kulturschaffende sorgen müsse.
Ob die Kunstagenden, die derzeit auf verschiedene Ministerien aufgeteilt sind, nach der Wahl in einem Kulturministerium zusammengefaßt werden sollen, sei vor allem eine bürokratische Entscheidung - wichtig sei vor allem, daß diese Agenden künftig kompetenter und zuverlässiger erledigt würden.
Ende der APA-Meldung
Soweit die Austria Presse Agentur im Wortlaut. Auf der Internetseite des Veranstalters, der Österreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik, klingt die Zusammenfassung des Abends so:
Angesprochen darauf, was die SPÖ nun konkret für die Kunst verbessern wolle unterstrich Gusenbauer, daß die Stärkung des Kunstunterrichts, freier Eintritt für in Ausbildung befindliche Kinder und Jugendliche in Museen und eine Adaptierung des erfolgreichen Kulturprogramms Ö1 für das Fernsehen mögliche Maßnahmen seien, mit denen man auch breite Teile der Bevölkerung erreichen könne. Überdies wäre die Bündelung der Kunstagenden in einer zentralen Stelle wünschenswert, sowie eine Änderung in der Verteilung der Ressourcen für die Auslandskultur und eine Stärkung der modernen Architektur. Gerade im Bereich der Architektur könne die öffentliche Hand Zeichen setzen und beim Bau von öffentlichen Gebäuden Innovationen zulassen.
Was zählt zur Kunst?
Skeptisch zeigte sich der SPÖ-Vorsitzende der Tendenz gegenüber, Kunstförderung immer mehr den Privaten zu überlassen. Der Staat dürfe seine Rolle als Kunstförderer nicht vernachlässigen. Als Beispiel nannte Gusenbauer die zu geringe finanzielle Ausstattung von Museen um Kunstkäufe zu tätigen. Natürlich wirke sich dies auf die heimische Kunstszene aus, übrig bleiben würden dann ausschließlich die Einkäufe von privaten Sammlern. Kritisierenswert sei auch die Maßnahme im ORF, Autoren von Hörspielen u. ä. immer weniger zu bezahlen. »Die Konsequenz ist, daß die Existenzbedingungen für Künstler immer schlechter werden«, schloß Gusenbauer.
PS: Musik spielte also keine Rolle. Kunst gehört ins Kulturprogramm Ö1, das man adaptiert via Fernsehen ausstrahlen sollte. Popularmusik ist offensichtlich keine Kunst – daher muß man darüber auch nicht reden. Wir werden daher Dr. Gusenbauer nochmals alle Informationen zukommen lassen und hoffen, daß sie diesmal auf fruchtbareren Boden fallen. pps
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