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Musiker sind für Privatkopie und Musikdownload

Tauschen oder kaufen: Wem hilft ein Verbot der Privatkopie - und wem schadet es? Hier ein Bericht des Pressetext-Austria.

Wien / Lüneburg (11. Februar 2006) - Im Streit um das Recht auf Privatkopie und den Schutz der Urheberrechte zwischen Verbraucherschützern und der Musikindustrie wird auf die Urheber selbst vergessen, wie die Musikerverbände Deutschlands und Österreichs bestätigen. Dabei hat sich Ole Seelenmeyer, Vorstand des deutschen Rock- und Pop Musikerverbands, im Gespräch mit pressetext deutlich für das Recht auf Privatkopie und für den Musikdownload über Tauschbörsen ausgesprochen, solange dies nicht für kommerzielle Zwecke geschieht.

Ole Seelenmeyer

Die Musikindustrie habe den Verband, der rund 40.000 Musiker in Deutschland vertritt, nie gefragt ob sie für die Musiker sprechen darf. Auch Peter Paul Skrepek, Präsident der österreichischen Interessenvertretung Musikergilde, kann den Ärger der Verbraucher über die Musikindustrie nachvollziehen. Das Entgelt, das die Musikschöpfer von den Plattenfirmen erhalten sei ohnehin viel zu gering, so Skrepek.

Kriminalisierung verschreckt Fangemeinde

Während der Verbraucherzentrale Bundesverband [vzbv] in Deutschland Freitag in einer Pressemitteilung Kulturstaatsminister Bernd Neumann wieder kritisierte, die Konsumenten um ihr Recht auf Privatkopie bringen zu wollen, sieht Skrepek den Hund jedoch woanders begraben. "Im Grunde handelt es sich um einen Wirtschaftskrieg, bei dem das angelsächsische Verständnis von Copyright auch am europäischen Festland durchgesetzt werden soll", so Skrepek gegenüber pressetext. Nach angelsächischem Recht könnten Urheberrechte gekauft werden, wohingegen in Europa dieses Recht ein unerschöpfliches sei, das erst 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers unentgeltlich genutzt werden könnte, so Skrepek weiter. Da mit dem angelsächsischen Urheberrecht mehr Geld zu verdienen ist, haben die großen Plattenfirmen hierzulande, allesamt Töchter von transnationalen Musikkonzernen, logischerweise ein Interesse, dieses durchzusetzen.

In den USA werde das Urheberrecht - ein Menschenrecht - laut Skrepek durch die Musikindustrie noch stärker ausgehebelt. Dort würden die Musiker den Druck viel stärker spüren als in Deutschland oder Österreich, und daher formierten sich auch Weltstars zur Recording Artists Coalition, deren namhafte Mitglieder wie Madonna, Elton John und REM für die Interessen der Musikschaffenden kämpfen.

In Frankreich hat indes Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres den Start einer Internetseite angekündigt, auf der Internetuser mit Künstlern und Mitgliedern des Kulturministeriums über das Urheberrecht im digitalen Zeitalter diskutieren können. Die Plattform, auf der die Musiker auch einige ihrer Titel zum freien Download zur Verfügung stellen, soll am 22. Februar an den Start gehen. Wie die Le Monde berichtet, ist das Ziel das Bewußtsein für Urheberrechte zu sensibilisieren. Anlaß ist die in Frankreich für Mitte März angesetzte Parlamentsabstimmung über das Urheberrecht.

Quelle: pressetext.austria
Redakteurin: Linda Osusky

PS: Natürlich schadet es den Unterhaltungskonzernen, wenn ihre Produkte schamlos kopiert werden. Aber solange sie die Urheber und Interpreten ebenso schamlos zu übervorteilen suchen, wird sich das Mitleid in Grenzen halten. Faire Geschäftspartner haben es leichter. pps

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