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Reform, Reform

Die EU-Kommission erhöht den Druck, europaweite Lizenzen für Internet-Musik einzuführen. Groß frißt Klein. Mahlzeit. Wer zahlt die Rechnung?

Brüssel/Wien (12. Jänner 2006) – Charlie McCreevy, EU-Kommissar für den Binnenmarkt, ist unzufrieden. In einer Richtlinie verlangt er die Vereinheitlichung der Online-Musikrechte. »Das bestehende System, in dem Künstler an die Verwertungsgesellschaften ihres Landes gebunden sind, ist nicht mehr zeitgemäß«, so McCreevy. Es sei unsinnig, im Zeitalter des Internet an der nationalen Verwaltung von Musikrechten festzuhalten, erklärte der ehemalige irische Finanzminister weiter.

Damit folgt die EU-Kommission einmal mehr den Vorstellungen der großen Musikproduzenten- und vermarkter, sehr zum Mißfallen nationaler Verwertungsgesellschaften. Aber auch die überwiegende Mehrheit der Komponisten und Textautorinnen [und umgekehrt] dürfte nicht in Jubel ausbrechen, stellt doch die Richtlinie die Weichen in eine [un]gewisse Zukunft.

Charlie McCreevy,
EU-Binnenmarkt-Kommissar (Bild: EU)

Gesellschaften wie die österreichische AKM, die Austro Mechana oder die OESTIG kümmern sich auch um kleinere Konzertveranstaltungen, Lizensierung von Veröffentlichungen auf unabhängigen Labels und Interpretenrechte. Dadurch kommen viele Musikschaffende abseits der Hitparade zu einem – wenn auch meist bescheidenen – Einkommen: Kleinvieh macht auch Mist.

Willkommen im bereinigten Markt

Setzt sich die neue Doktrin durch, geraten nationale Verwertungsgesellschaften unter noch größeren Kostendruck und könnten sich gezwungen sehen, das aufwendige Inkasso für Livemusik einzustellen. Am Ende steht der bereinigte Markt, wie er in den USA bereits verwirklicht worden ist. Die großen Schallplattenfirmen und ein paar Megastars kassieren [abgerechnet wird nur mehr, was in einer willkürlich gewählten Woche auf MTV gesendet wird], die große Zahl der Musikschaffenden schaut buchstäblich durch die Finger: Für ihre Auftritte und Radioeinsätze abseits der großen Senderketten bekommen Sie keinen Groschen. Urheberrechte werden nicht kassiert, weil sich das Inkasso nicht mehr lohnt.

Gute Idee – falsch umgesetzt

Es gelte, so die EU-Kommission, das Internet als Einnahmequelle für alle Musikschaffenden zu erschließen – ein richtiger Grundgedanke. »Das Haupthindernis für das Wachstum legaler Internet-Inhaltdienste in der EU ist die Schwierigkeit, sich die Rechte für die Online-Nutzung attraktiver Inhalte zu sichern«, heißt es im aktuellen Papier der Kommission. Schon heute entfallen mehr als fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts der EU auf Urheberrechtsunternehmen, und diese Branche könnte von einem gewaltigen Boom profitieren. Während in den USA im Jahr 2008 geschätzte 1,3 Milliarden Euro im Onlinebereich umgesetzt werden dürften, wird Europa dann mit nur rund 559 Millionen Euro hinten nachhinken.

Schuld an der Misere sind – laut EU-Kommission – die sage und schreibe 450 Verwertungsgesellschaften Europas, mit denen sich Nutzer und Verbraucher herumschlagen müßten. Also drängt Brüssel vehement darauf, daß sich diese Gesellschaften europaweit zusammenschließen. Ob sich dadurch auch für die Musikschaffenden etwas zum Vorteil ändert?

Vielfalt? Uns doch wurscht.

»Mich ärgert, daß man die Komplexität des Geschäfts ignoriert«, stellt die neue Direktorin der Austro Mechana, Mag. Ursula Sedlaczek, fest. Bei der Richtlinie handle es sich zwar nur um eine Empfehlung, aber trotzdem versetze sie alle in Aufruhr. »Was will die Kommission?« so Sedlaczek weiter. »Die Konzentration aller Verwertungsgesellschaften? Die Frage der kulturellen Vielfalt bleibt dabei vollkommen unbeantwortet.« [Mehr dazu]

Binnenmarkt-Kommissar McCreevy: »Solange die Lizensierung so läuft, daß keiner mehr durchblickt, werden alle unzufrieden sein; und die eigentlich den Schöpfern zustehenden Einnahmen können ihnen gar nicht zufließen.«

PS: Daher müssen wir alles daransetzen, daß es wenigstens den Reichen weiter halbwegs gut geht. Reform, Reform! Heissa. Auf geht’s! pps

Quellen: Musikermagazin des DRMV, Austro Mechana

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