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Strafe muß sein!

Nun klagt auch die Musikwirtschaft in Österreich die musikalischen Zechpreller - bereits hundert Verfahren eingeleitet.

Wien (11. Oktober 2004) - Die österreichische Musikwirtschaft reicht gegen 100 Musikkopierer Verfahren wegen Urheberrechtsverletzungen ein. In Österreich hätten im zweiten Quartal 50.000 Nutzer illegal Musik aus dem Internet heruntergeladen, berichtet der Austrian Internet Monitor. Jährlich entstehe der österreichischen Musikindustrie dadurch ein Schaden von 15 Mill. Euro. "Sieben von Zehn wissen, daß Filesharing illegal ist - trotzdem denken viele offenbar erst dann über die Risiken einer Gesetzesverletzung nach, wenn die ersten Klagen eingebracht werden", sagte Franz Medwenitsch, Geschäftsführer vom Verband der Österreichischen Musikwirtschaft (IFPI Austria) bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Aktion scharf


Dr. Franz Medwenitsch

In Zivilrechtsverfahren drohen - verbunden mit der Löschung aller illegalen Musikdateien - Schadenersatzansprüche zwischen 3.000 und 10.000 Euro. Es hätte bei Zivilrechtsklagen außerhalb Österreichs schon bis zu 30.000 Euro Schadenersatz pro Fall gegeben, sagte der Geschäftsführer von IFPI Austria. In schwerwiegenden Fällen werden auch strafrechtliche Verfahren eingeleitet. "Es gibt genug mit über 2.500 runtergeladenen Titeln", betonte er. Zielgruppe der "Aktion scharf" sind erwachsene berufstätige Menschen, die hoffen, nicht erwischt zu werden. Jugendliche und "Gelegenheitstäter" stünden nicht im Mittelpunkt der Aktion.

Diese harten Sanktionen bleiben aber keineswegs ein österreichischer Alleingang. Angeblich wurden im ersten Quartal 2004 in Europa eine Million illegale Kopiervorgänge registriert. Auch in England und Frankreich werden nach zahlreichen Warnungen Klagen eingebracht. Deutschland, Italien und Dänemark setzen ihre bereits begonnen rechtlichen Maßnahmen fort. Untersuchungen zeigen, daß die realistische Gefahr, erwischt und geklagt zu werden, wirkt. "Die rechtlichen Schritte beginnen schon bei den Tauschbörsen ihre Auswirkungen zu zeigen", meinte Medwenitsch. Die Peer-to-Peer Plattform KaZaA verzeichnet seit Jänner 2004 einen Nutzer-Rückgang von 20 Prozent.

Niemand bleibt unerkannt

Auf die Spur kommt man den Raubkopieren über die IP-Adresse. Denn jeder hinterläßt Spuren im Internet. "Die Anonymität, auf die sich Raubkopierer offenbar verlassen, gibt es nicht", so die Ifpi. Provider seien gesetzlich verpflichtet die Adressen herausgeben. Verschleierung sei möglich, aber mit großem Aufwand verbunden, so Medwenitsch. Legale Downloads wie Aon Musicdownload, chello musiczone und mycokemusic haben in Österreich allerdings mittlerweile schon 50.000 registrierte Kunden, wie Christoph Schick, Marketingverantwortlicher bei On Demand Distribution, mitteilte. Noch im Oktober soll Apples iTunes auch in Österreich ans Netz gehen.

Innerhalb der letzten drei Jahre seien - bedingt durch illegales Kopieren - 825 Jobs im Kernbereich der österreichischen Musikbranche verloren gegangen, erklärt die Ifpi. "Es trifft jeden, der mit Musik seinen Lebensunterhalt bestreitet - Komponisten und Textautoren, Interpreten, Musiker und Labels, Tonstudios, Techniker, Händler u.a.m."

"Offenbar gibt es noch zu wenig Bewußtsein dafür, daß geistiges Eigentum einen Wert und gerade im Kultur- und Musikland Österreich wirtschaftlich große Bedeutung hat. Die österreichische Musikbranche erzielt jährlich eine Wertschöpfung von mehr als 2 Mrd. Euro und liegt damit hierzulande etwa vor der Papier-, Textil- oder der chemischen Industrie. Es wäre daher ein völlig falsches Zeichen und für die Sicherung unserer wirtschaftlichen Zukunft sehr unklug, auf dem Weg zur Wissensgesellschaft kreatives Schaffen und geistiges Eigentum zu entwerten", erklärt Prof. Fritz Scheuch (WU Wien) die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge.

Quellen: pressetext.at, ifpi

PS: Musik aus Österreich sucht man bei den genannten legalen Anbietern leider oft vergeblich. pps

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