DATENSCHUTZINFORMATIONEN

„Die Musikergilde betreibt keinen Datenhandel.” 

Sie können entweder allen externen Diensten und den damit verbundenen Cookies zustimmen oder lediglich jenen, die für die korrekte Funktionsweise unserer Website zwingend notwendig sind. Beachten Sie, daß bei der Wahl der zweiten Möglichkeit ggf. nicht alle Inhalte angezeigt werden können. 

Wir verwenden Cookies, um externe Inhalte darzustellen, Ihre Anzeige zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Dabei werden ggf. Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für externe Inhalte, soziale Medien, Werbung und Analysen weitergegeben. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.

Alle akzeptieren
Nur notwendige Cookies akzeptieren
asdf
zeitung > aktuell > Quote für Volksempfänger?

Quote für Volksempfänger?

Zum Auftakt der Popkomm in Berlin ist zwischen Künstlern, Plattenbossen, Politikern und Radiomanagern ein Streit um die Quote entbrannt.

Berlin (29. September 2004) - Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement versetzte den Hoffnungen der Industrie auf eine gesetzliche Quote für Musik aus Deutschland gleich zu Beginn der Musikmesse einen Dämpfer. Er plädierte für eine freiwillige Vereinbarung zwischen Sendern und Musikbranche. Eine solche Selbstverpflichtung sei "effektiver, wirkungsvoller und einfacher als andere Schritte" sagte Clement in seiner Eröffnungsrede zur 16. Popkomm. "Bloß kein Ruf nach dem Gesetzgeber". Alles und Jedes wird gesetzlich geregelt, die Quote hingegen scheint tabu.


Chance für den Nachwuchs - Lindenberg


Menschenverachtend? - Claudia Roth

"Wir müssen trotz Globalisierung dazu beitragen, daß die Welt bunt bleibt", sagte Udo Lindenberg (Foto: Fritz Brinkmann) im Namen der 500 Künstler umfassenden Initiative Musiker in eigener Sache. Nicht nur die ältere Generation der Musikschaffenden fordert die Quote. Mit Peter Plate von Rosenstolz, der Berliner Band 2Raumwohnung, Mousse T., Yvonne Catterfeld und Xavier Naidoo unterstützen auch viele Junge dieses Anliegen. Lindenberg: "Nur wenn Musik aus Deutschland ein fester Anteil am Programm garantiert wird, haben Nachwuchskünstler eine Chance."

Eine Meinung, die von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung [FAZ] nicht akzeptiert wird. Die entschuldigt sich lieber bei Robbie Williams und Madonna für den von Antje Vollmer und Claudia Roth [Grüne] erhobenen Vorwurf, man sende nur "englischen Einheitsbrei" - und bezeichnet die Quotenbefürworterinnen als "zynisch und menschenverachtend". Schlußfrage der FAZ: "Ob man dagegen gleich einen volksgesunden Menschenverstand mobilisieren muß, der sich - auch das fällt auf - fast nur von in die Jahre gekommenen oder sogar schon abgehalfterten deutschen Popmusikern soufflieren läßt?"

Zurück zu den Fakten: Die Musiker-Initiative fordert eine 50:50-Quote in deutschen Radios. 50 Prozent eines Radioprogramms sollten demnach für Newcomer reserviert sein, und davon noch einmal die Hälfte für Künstler aus Deutschland. "Eine Quote ist dringend nötig, um Talente zu fördern", sagte der Vorsitzende der deutschen Phonoverbände, Gerd Gebhardt. In den aktuellen Top Ten stünden immerhin acht in Deutschland produzierte Alben - davon sechs in deutscher Sprache. "Das hatten wir noch nie", sagte Gebhardt. Heimische Künstler kämen also bei den Fans gut an; umso bedauerlicher sei, daß diese Musik bei den meisten Radiosendern keine Chance habe.

Anhörung im Deutschen Bundestag

Ebenfalls heute, Mittwoch, hat sich der Bundestag mit der Forderung nach mehr deutscher Musik im Radio beschäftigt. Die politische Debatte über die Forderung blieb kontrovers. "Eine Musik, die nie vorgestellt wird, kann auch nicht ankommen", sagte Bundestags-Vizepräsidentin Antje Vollmer im ZDF-Morgenmagazin. Die deutsche Musikszene habe kein Qualitätstief, sie werde nur von den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern nicht wahrgenommen.


Neue Musik vorstellen - Antje Vollmer

Für Vollmer beinhaltet daher die Diskussion um eine deutsche Musik-Quote auch die Frage, was an neuer Kultur sichtbar gemacht wird und wie sich ein Land gegenüber seinen Künstlern verhält. "Die Namen, die wir alle kennen, sind in den 70er und 80er Jahren gemacht worden." So sage selbst Herbert Grönemeyer, daß er heute keine Chance mehr hätte, erläuterte Vollmer. Wie hoch die Quote ausfallen soll, darauf mag sich die Bundestagsvizepräsidentin nicht festlegen. In den 19 Ländern, in denen es bislang eine Musik-Quote gebe, variiere diese zwischen 15 und 50 Prozent.

Verfassungsklage gegen Quote

Die privaten Hörfunksender kündigten an, sie wollten notfalls per Verfassungsklage gegen eine Quote vorgehen. Für die mittelständische Musikindustrie kritisierte deren Präsident dagegen ein "Kartell von Rundfunksendern und Mediengiganten gegen deutschsprachige Künstler". Ohne eine Musikquote in den Sendern für deutsche Sänger oder Produktionen sei die deutsche Musikwirtschaft gegenüber ausländischer und vor allem US-amerikanischer Musik "völlig chancenlos", sagte der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven. "Ohne Quote kann die deutsche Musikindustrie nicht überleben, deren Umsatz in den letzten Jahren dramatisch eingebrochen ist. Insbesondere der mittelständischen Musikbranche droht der Kollaps."


"Uraltrocker" Peter Plate von Rosenstolz ist für die Quote Foto: Polydor/Gabo

Antiamerikanische Umtriebe?

Die Frankfurter Allgemeine ortet darin - politisch korrekt - "antiamerikanische Umtriebe". Den Verweis der Quotenbefürworter auf die erfolgreiche 40-Prozent-Quote in Frankreich, kommentiert sie so: "Statt die Franzosen dafür zu bedauern, daß sie ihre eigene Popmusik hören müssen, will man auch hier mit etwas anfangen, was doch sonst allenthalben abgeschafft wird: Subvention."

Quellen: ZDF, Frankfurter Rundschau, Frankfurter Allgemeine

PS: Die Argumente gleichen übrigens auf's Haar jenen, die vor einem Jahrzehnt in der französischen Debatte zu hören waren. pps

Diesen Beitrag teilenFacebookTwitterLinkedInDruckenXingPinterest

Ihre Meinung zu diesem Thema





Kommentare werden geladen...

Die Musikergilde

Unsere Partner

logo_akm.png
logo_oestig2.png
logo_sosmusikland.png
© 2024 Musiker-, Komponisten- und AutorenGilde